MONOPHONIST – Über die Freiheit der praktischen Unvernunft
~ 2018 (Laut Records/Artist Station Records) – Stil: Alternative / Jazz- / Mathrock ~
Musik ist vielseitig, Musik kann ebenso, dargeboten aus einer Hand, dermaßen vielschichtig präsentiert werden, dass dem gewöhnlichen Hörer schwindelig wird. MONOPHONIST aus Köln sind solch ein Exemplar. Selbst wenn deren Ursprünge bis in das Jahr 2009 zurückreichen, fällt der alles entscheidende Startschuss 2012. Ihr zweites abendfüllendes Werk ´Über die Freiheit der praktischen Unvernunft´ sollte das Quartett als weiteren Stern am Himmel neben solch strahlenden Himmelskörpern wie THE HIRSCH EFFEKT lokalisieren. Ihre Musik ist ein Potpourri aus Hardcore, Punk, Jazz und Rock, in einem nie stillstehenden Mischungsverhältnis. Mittendrin ihre in Deutsch vorgetragenen, abstrakten, aber dennoch betroffen machenden lyrischen Äußerungen, schreiend oder virtuos einschmeichelnd.
Der ´Hauptstrom´ ist wild und rau, hart und kantig – das ist Prog im Jahre 2018. Jazzige Solo-Ausflüge würzen ihn anstatt Solo-Eskapaden. In ´Der Preis der Freiheit´ rüttelt das Saxofon die Bösartigkeit auf – ehe die Schönheit in zwei Zeilen erklingt: “Ich verstehe doch, dass wir noch ein bisschen an den Schrauben drehen wollen”. ´Geronticus Eremita´ lebt vom Wechsel zwischen Jazz und wüsten Ausbrüchen, indes gibt das Blasinstrument die klassikerreife Melodie vor. Zum Vortrag von ´Der Grenzstein ist kein schöner Anblick´ drängt sich der Bass in den Vordergrund, der Rock´n´Roll-igen Faktor offenbart sich kurz in ´Des Trebers Abschied´. Und nicht allein ´Schiffsrumpf´ beweist, dass sich in der Jetztzeit die deutsche Sprache und die härteste Musik eindrucksvoll vertragen. Bei MONOPHONIST greift ein Rädchen in das andere – und die Rädchen heißen: Daniel Hölscher (Gitarre), Kenn Hartwig (Bass), Thomas Sauerborn (Drums) sowie Jonathan Hoffmann (Gesang, Saxofon). MONOPHONIST sind fassbarer geworden, aber zugleich auch weiterhin übermütig, leidenschaftlich und rasend.
(Big 8 Points)
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https://monophonist.bandcamp.com/album/ber-die-freiheit-der-praktischen-unvernunft