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HORRENDOUS – Idol

~ 2018 (Season of Mist) – Stil: Death Metal ~


HORRENDOUS vereinen Kunst mit Krawall. Sie bieten Bewährtes und frischen es geschickt mit Extras auf, so dass es außergewöhnlich wird, aber insgesamt bekömmlich bleibt. Diese Bauernschläue, kombiniert mit kompositorischer Exzellenz hat ihnen über die Jahre eine wachsende Fangemeinde beschert.

Dabei hat es Death Metal mit Anspruch, der zugleich verkaufen soll, doppelt schwer. Zum einen darf es nicht nur Schema F sein, kompositorische und spielerische Extrameilen sind nötig, zum anderen sollte das Ergebnis auch einer größtenteils konservativen Klientel schmecken. Kein Leichtes, aber HORRENDOUS, die 2012 mit ´The Chills´ noch sehr mundgerecht nach bewährtem Rezept begannen, sind spätestens durch ´Anareta´ (2015), einhergehend mit steigenden Verkaufszahlen, im Elfenbeinturm des Genres angekommen; soll nicht heißen, dass HORRENDOUS mehr auf Theorie als auf Praxis respektive direkte Wirkung Wert legen. Nein, sie rocken, grooven und donnern – und ihre Wendigkeit, Virtuosität sowie Progressivität machen den Unterschied. Die großen Idole DEATH dabei immer im Hinterkopf.

Der Nachfolger von ´Anareta´, tongue-in-cheeky ´Idol´ betitelt, tritt aus dem langen Schatten des Vorgängerwerks und geht den Weg des Wandels weiter. Eine organische und bandbiografisch nachvollziehbare Entwicklung – im Ergebnis: teils komplex, teils rockig, dann wieder geschmackvoll in old-schooliges Todesblei schnelleren Tempos gebettet. Als Referenzen fallen neben Chuck Schuldiners-Pioniertruppe sowohl OPETH der 2000er Jahre als auch frühe ATHEIST ein. Viel Blut und Schweiß steckt in ausgefeilten Stücken wie ´Devotion (Blood For Ink)´, ´The Idolater´ und ´Obolus´. Letzteres kredenzt allerdings ein Riff-Spaghetti, bei dem die zahlreichen guten Ansätze in einer kurzatmigen Gitarrengriff-Inflation untergehen; verschenktes Potenzial, ein weiterer, eigenständiger Song wäre besser gewesen.

Stichwort: Gesang. Den gibt es neuerdings neben dem gewohnten Gekeife. Gewöhnungsbedürftig ist dieses – ohnehin gering dosierte – Stilmittel nur beim ersten Hören, etwa bei ´Devotion (Blood For Ink)´. Zwar gehen so Extreme verloren, das Klangbild erhält aber einen neuen, durchaus interessanten und weiter appetitanregenden Charakter. Stört allenfalls jene, die von HORRENDOUS nur Bestandsverwaltung erwarten würden – und das wäre eine Beleidigung für diese Truppe aus Philadelphia, Pennsylvania.

Fazit: Wem das ähnlich ambitionierte ´Anareta´ und dessen schon zeichensetzender Vorgänger ´Ecdysis´ (2014) zusagten, wird auch an ´Idol´ seine Freuden finden. Hördurchgang für Hördurchgang. Ein Grower.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/HorrendousDeathMetal/


(VÖ: 28.09.2018)

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