THE PINEAPPLE THIEF – Dissolution
~ 2018 (KScope/Edel) – Stil: Artpop ~
Es ist schwierig, aus einer Sackgasse herauszufinden. Dieser Problematik sehen sich THE PINEAPPLE THIEF auf ´Dissolution´ erneut gegenüber. Ihr musikalischer Pfad zwischen Progressive Rock und Liebäugeleien zum Mainstream verlief bislang nicht ohne Höhen und Tiefen. Immer lastete ihnen die unstrittige Nähe zu PORCUPINE TREE an. Dies dürfte sich auch mit ihrem dreizehnten Studioalbum nicht ändern. Obendrein war die Bandbesetzung nicht allzeit stabil, so dass sich Mastermind Bruce Soord bereits freut, Gavin Harrison (PORCUPINE TREE) zum zweiten Mal hinter dem Schlagzeug begrüßen zu dürfen. Dies dürfte jedoch den erstrebenswerten Weg zur Findung einer eigenen Identität noch schwerer gestalten.
Auf einer guten, klassischen Dreiviertelstunde sind demnach zwar keinerlei Überraschungen, aber gleichwohl einige emotionale Momente zu vernehmen. Kleine Häppchen – wie der vom Klavier begleitete Opener ´Not Naming Any Names´ oder das anderthalb-minütige ´Pillar Of Salt´ – sollen den Braten schmackhaft machen, wenngleich die Rezepturen bekannt sind: Einschmeichelnder Pop Rock wird in ´Try As I Might´ von einer harten Wucht weggeblasen und überlässt kurzfristig einer Aggressivität das Feld, die in diesem Fall sogar Züge von FISH trägt. Schwelgende Gitarren singen außerdem das Finale in PINK FLOYD-Manier herbei – aus demselben Kontext begann Steven Wilson seine Weltkarriere.
Andererseits genügen ebenfalls kurze und prägnante Lyrics und eine Akustikgitarre, um ´Threatening War´ vorzüglich in klar glitzerndes Fahrwasser zu führen – und zum Intensitätszuwachs. ´Far Below´ und vor allem ´All That You’ve Got´ lassen von ihrer Melodieführung erst richtig aufhorchen – Ausnahmekompositionsalarm. Der Elfminüter ´White Mist´ steht schließlich zur Außendarstellung der Progressive Rocker bereit.
(7,5 Punkte)
(VÖ: 31.08.2018)