PHIDEAUX – Infernal
~ 2018 (Blood Fish/Just For Kicks Music) – Stil: Progressive Rock ~
Sieben Jahre mussten wir auf ein neues Album von PHIDEAUX warten. Sieben viel zu lange Jahre. Doch das Warten hat ein Ende, erscheint in diesen Tagen das zehnte Werk um Gitarrist/Sänger Phideaux Xavier. Es ist der Abschluss einer Trilogie, die 2006 mit ´Great Leap´ begann und 2007 in ´Doomsday Afternoon´ seine bisherige Fortsetzung fand. Dazwischen erschienen zwei weitere Alben, das letzte 2011 mit dem exquisiten ´Snowtorch´. Und allein dieses Trio aus den letzten drei Werken zwischen 2007 bis 2011 kratzt, jedes für sich gesehen, ganz nah an der Grenze zum Klassiker. ´Infernal´ will da 2018 keine Ausnahme bilden und schließt sich diesen nahtlos an. Es bringt alle Voraussetzungen mit, um von Beginn an zu imponieren. Auf 89 Minuten präsentiert sich ein Konzeptalbum, anzuhören auf Doppel-Vinyl oder Doppel-CD im Gatefold-Mini-LP-Format, das trotz einzelner Songtitel wie eine epische Komposition daherkommt.
´Infernal´ nimmt den Faden der beiden Vorgänger auf, spinnt ihn jedoch im eigenen Stil fort. Dramatisch schlängeln sich alle Instrumente in das Epos hinein, anfangs äußerst Space-verdächtig, und geben sich der bandeigenen Darstellungsform hin: weiblicher Gesang, von Valerie Gracious, wird vom männlichen Konterpart, natürlich Phideaux Xavier, abgelöst und die Melancholie in Wolken-öffnende-Intensität geführt (´Cast Out And Cold´). Analogien finden sich selten, aus der Entfernung womöglich zu PINK FLOYD (´Inquisitor´), wobei sich hier der Engelsgesang sogar an Kate Bush anlehnt, oder in einer epischen Manier zu den BEATLES (´From Hydrogen To Love´). Im sinfonischen Wohlklang geben sporadisch die Klaviertasten den Beat vor (´The Error Lives On´), während sich die Gitarren von Xavier und Gabriel Moffat vereinzelt ausleben (´C99´). Unerlässlich für PHIDEAUX sind die Harmoniegesänge, die sich zu Renaissance-haften Melodien einfinden (´The Sleepers Wake´). Pink und Gelb, Gelb und Pink sind zudem vermeintlich wichtige Farben (´Crumble´), zumindest bei Gelb wollen wir vorbehaltlos mit dem Kopf nicken.
In seiner prachtvollen Gänze sollte ´Infernal´ mit jedem neuerlichen Hörgenuss breite Zustimmung finden und für großes Entzücken sorgen.
(8,5 Punkte)