ASHBURY – Eye Of The Stygian Witches
2018 (High Roller Records/Soulfood) – Stil: Rock
ASHBURY 2018: Das Werk, der Glanz, das Problem.
Das Werk ist mit ´Eye Of The Stygian Witches´ betitelt und bezeugt die Wiederauferstehung von ASHBURY im Studio. Gegründet 1982, erfuhr das Duo Randy und Rob Davis in den letzten Jahren live eine Renaissance, konnte es mit seinem musikalischen Ansatz zwischen britischem Rock á la JETHRO TULL und WISHBONE ASH sowie Südstaaten Rock von den ALLMAN BROTHERS sogar bis in die Buden echter Underground-Metaller schaffen. Ihr musikalisches Vermächtnis besteht bislang aus ´Endless Skies´ (1983) und ´Something Funny Going On´ (2004).
Der Glanz sollte nun aus den frisch produzierten Songs erstrahlen – und er strahlt auch vereinzelt. Denn nachdem ASHBURY seit 2009 an Demos neuer Kompositionen gefeilt hatten, ist aus ´Eye Of The Stygian Witches´ tatsächlich ein charakteristisches ASHBURY-Werk geworden. Ein klassischer Song wie aus den Siebzigern ist ´End Of All Time´: einfach nur stark, einfach drei Strophen, einfach nur praktisch mit “Na-na-na-na-na” die Gitarrenmelodien selber mitgesungen, einfach gut. Dazu können ebenfalls NAZARETH-Bartträger kuscheln. Über neun Minuten zieht sich dagegen ´Waited So Long´ und es ist keinesfalls eine Qual, solange zu warten. Ebenso ist der neue Band-Classic ´Eye Of The Stygian Witches´, mit seiner erstklassigen Gitarrenarbeit, schlichtweg umwerfend. Hinzu gesellen sich gefällige und gute Rock-Songs wie ´Good Guitar´ über die erste gebrauchte Gitarre mit 17 Jahren, bekanntlich existieren bei ASHBURY keine schlechten Songs. Für die Winterabende schenken sie uns außerdem kleine Akustikgitarren-Feinheiten: ´Summer Fades Away´ sowie ´Amber Glass´, und brennen sich nach wiederholtem Chorgesang in das Hirn hinein. So gelingt auch der wunderbare Werk-Ausklang ´All My Memories´: “So I packed up all my memories, and I wrote them in a song.”
Das Problem ist nicht die Flöte, nicht der Ian Anderson-würdige Gesang in ´Out Of The Blue´, sondern das hervorpolternde, blecherne Schlagzeug. Die Schlagzeugbegleitung zu ´Faceless Waters´ ist gleichfalls keineswegs songdienlich, aber ein blendendes Gitarrensolo rettet das Lied über die Ziellinie. Das Problem ist die Produktion. Das Problem ist das Schlagzeug – durchgehend. Leider, leider für die Band. Denn es stammt aus der Konserve. Randy und Rob Davis werden zwar – vom Papier her – von John Bujak (Gitarre), Joey Moreno (Bass), Eddie Hosmer (Bass) sowie John Gimmler (Drums) unterstützt, doch dies ist nur das Live-Ensemble, im Studio wollten es die Herren alleine bewerkstelligen. Anscheinend haben sie es mit einigen von ihnen im Studio versucht, letztlich entschied sich aber Randy gegen deren Beteiligung. Nun müssen ASHBURY für immer bei ´Eye Of The Stygian Witches´ mit solch einem Schlagzeug-Sound leben: “Sometimes the easy road is not the one we choose, sometimes you just got to lose.”
(7 Punkte)