DEICIDE – Overtures Of Blasphemy
2018 (Century Media) – Stil: Death Metal
Altes Eisen rostet nicht. 1989 in Tampa/Florida gegründet, sind DEICIDE mit verantwortlich, dass sich US-Death Metal über die vergangenen Dekaden so gut (und mehr oder minder kommerziell) entwickeln konnte. Denn die Satansbraten beeinflussten Horden von Fans und Musikern weltweit – vorrangig mit dem selbstbetitelten Debüt von 1990, 1992 mit ´Legion´ oder 1995 mit dem blasphemischen Bollwerk ´Once Upon The Cross´. Glen Benton, Bassist/Sänger und sein neuer kreativer Co-Konspirateur Steve Asheim (Schlagzeug/Studio-Gitarre) wollen es jetzt nochmals wissen – und haben mit ´Overtures Of Blasphemy´ versucht, nach zuletzt zugegeben eher schlechter geratenen Alben, an dieses Triple anzuknüpfen.
Vorweg: Es gelingt nicht ganz. Gleichwohl hat ´Overtures Of Blasphemy´ seine Stärken, verbindet gekonnt alte Werte mit neuen Fähigkeiten. Wie bewährt, wird – begonnen beim Cover – kein Klischee ausgelassen – aber was ist zu erwarten von einem Künstler, der ein umgedrehtes Kreuz auf die Stirn gebrannt hat und sich als ´missing link´ zu Satan sieht? Songtitel wie ´One With Satan´ und ´All That Is Evil´ sagen alles. Trademarks sind der tiefe Hass Bentons auf Gott und die Kirche, guttural vorgetragen, intoniert in gewohntem Uptempo, mit zwölf Titeln in 38 Minuten.
Überraschender ist da die Gitarrenarbeit. In den 1990ern waren die zuständigen Gebrüder Hoffman so etwas wie die Ultra-Fanboys von SLAYER; die tiefe E-Saite zählte, dazu schnell gezockte Punk-Akkordfolgen. Aktuell und mit ausgetauschter Besetzung (Kevin Quirion und Mark English) ist gewissermaßen mehr Finesse angesagt: ´Defying The Sacred´ ist exemplarisch dafür. So sind einige Riffs, insbesondere aber die Leads oft eher vertrackte Kunstgriffe, was ´Overtures In Blasphemy´ einen angenehm technischen Touch verleiht, ohne gleich wie IMMOLATION, SUFFOCATION & Co. zu klingen. Anders ausgedrückt: Das alte Eisen bleibt, trotz ein wenig mehr Feinschliff, hart und kantig geschmiedet.
(7,5 Punkte)
