SAXON – Innocence Is No Excuse / Rock The Nations / Destiny
2018 (BMG) – Stil: NWoBHM
SAXON setzen nach dem letzten Triple (´Denim And Leather´, ´Power And The Glory´, ´Crusader´ – siehe hier) zum nächsten Wurf der Wiederveröffentlichung ihrer Frühwerke an. Aktuell sind es ´Innocence Is No Excuse ´ (1985), ´Rock The Nations´ (1986) und ´Destiny´ (1988), die Alben Nummer sieben bis neun der NWoBHM-Legende.
Erneut beteiligen sich SAXON nicht am Remastering-Wahn und bringen diese Scheiben als Vinyl und Silberling im Originalton heraus. Womöglich ein klitzekleines bisschen lauter im Klang. Ansonsten überzeugt die Aufmachung. Doch nur die wunderschönen Digipaks enthalten die Bonus-Songs.
Die siebte britische Wohltat ´Innocence Is No Excuse´, aufgenommen in den Münchner ‘Union Studios’, abgemischt im niederländischen Hilversum, erschien am 24. Juni 1985, erstmals bei ihrem neuen Label EMI. Es war das letzte Album mit Bassist Steve Dawson.
Wer schon immer ein melodisches Hardrock-Scheibchen mit einer erstklassigen Produktion entdecken wollte, ist bei diesem unterbewerteten SAXON-Werk an der richtigen Adresse, derart melodisch und perfekt produziert gab es SAXON noch nicht zu hören, mit sägenden Gitarren und dicken Chören. Ein gewohnt erstklassiger Opener (´Rockin’ Again´), knackiger Melodic Rock (´Back On The Streets´) – so entwickelt sich ein echter Geheimtipp für Melodic Rocker. Einmal im Poser Metal wildernd (´Gonna Shout´), einmal zu VAN HALEN in Konkurrenz tretend (´Give It Everything You’ve Got´) – der Arena Rock wollte auf dem amerikanischen Markt Fuß fassen und hatte einige Klassiker dabei (´Broken Heroes´, auch von MAGNUM-Anhängern flugs zu hören). ´Innocence Is No Excuse´ darf als ´Pyromania´ von SAXON angesehen werden.
Der kommerzielle Einschlag zur Eroberung des US Marktes schien nicht allen Anhängern zu gefallen. Dennoch folgte eine ausverkaufte Welttournee. Im Sommer 1986 waren SAXON Headliner beim ‘Reading Festival’ und tourten durch die Vereinigten Staaten von Amerika.
TRACKLIST
- Rockin’ Again
- Call Of The Wild
- Back On The Streets
- Devil Rides Out
- Rock N’Roll Gipsy
- Broken Heroes
- Gonna Shout
- Everybody Up
- Raise Some Hell
- Give It Everything You’ve Got
CD Bonus Tracks
- Live Fast, Die Young (B-side of ‘Back On The Streets’)
- Krakatoa (B-side of ‘Rock N’Roll Gipsy’)
- Broken Heroes (Chapel Studio demo)
- Devil Rides Out (Chapel Studio demo)
- Rock N’Roll Gipsy (Chapel Studio demo)
- Rockin’ Again (Chapel Studio demo)
- Gonna Shout (Chapel Studio demo)
Für den Nachfolger fand sich auf die Schnelle gar kein neuer Bassist, so dass letztlich Biff Byford den Bass im Studio in Hilversum einspielte. Überraschenderweise machte Sir Elton John der Band seine Aufwartung und spielte auf zwei Songs (´Northern Lady´ und ´Party Til You Puke´) am Piano. ´Rock The Nations´ stand am 13. Oktober 1986 in den Verkaufsregalen.
Die Produktion war diesmal nicht so perfekt geraten wie auf dem Vorgänger, trägt aber die Erkennungsmerkmale von SAXON vorweg, die Glorifizierung des Rock ´n´ Roll, Motorräder und junge Mädchen. ´Rock The Nations´ und ´Battle Cry´ stehen für das erbetene Standardwerk, aber im Überfluss herrschen eher poppige Melodic Rocker (´Waiting For The Night´) oder luftigeres Liedgut als in alten Bandtagen (´We Came Here To Rock´).
´Rock The Nations´ ist also vielmehr für die MÖTLEY CRÜE und TWISTED SISTER-Fanschar (´You Ain’t To Angel´) oder als Inspiration für David Lee Roth mit Bigband (´Party ‘Til You Puke´) geeignet. Allein ´Running Hot´ lässt uns den Schweiß und Dampf der britische NWoBHM-Legende nochmals riechen.
TRACKLIST
- Rock The Nations
- Battle Cry
- Waiting For The Night
- We Came Here To Rock
- You Ain’t No Angel
- Running Hot
- Party Til You Puke
- Empty Promises
- Northern Lady
CD Bonus Tracks
- Chase The Fade (B-side of ‘Waiting For The Night’)
- Waiting For The Night (7” single edit)
- Northern Lady (7” single edit)
- Everybody Up (Live in Madrid, B-side of ‘Northern Lady’)
- Dallas 1pm (Live in Madrid, B-side of ‘Northern Lady’)
- Power & The Glory (BBC Live At Reading Festival ’86)
- Rock The Nations (BBC Live At Reading Festival ’86)
- Waiting For The Night (BBC Live At Reading Festival ’86)
1987 nahm sich die Band – bis auf eine USA- und Kanada-Rundreise – eine Auszeit. Mittlerweile wurde Nigel Glockler durch Nigel Durham ersetzt, Aushilfs-Bassist Paul Johnson blieb auch bis zu den Aufnahmen von ´Destiny´ in den ‘Hook And Manor’-Studios im englischen Berkshire innerhalb der Band.
Das neunte Werk erschien am 20. Juni 1988, mit der überraschenden Fremdkomposition ´Ride Like The Wind´ von Christopher Cross als Opener. Dieser Song nahm den neuen Bandsound vorweg. Denn SAXON folgten den Keyboard-geschwängerten Weg, den auch die TYGERS OF PAN TANG oder TOKYO BLADE einschlugen, DEF LEPPARD hatten ihren mit ´Hysteria´ dahingehend zu einem Welterfolg perfektioniert. Ein Song wie ´I Can’t Wait Anymore´ ist so wunderbar fluffig, er hätte auch im Miami Vice-Soundtrack landen können. ´Calm Before The Storm´ und ´Where The Lightning Strikes´ wurden von Keyboards geschwängert, ´S.O.S.´ lässt diese Kreischen, da helfen auch die Retro Rock-Riffs in ´For Whom The Bell Tolls´ nicht. ´Destiny´ nimmt auf jeden Fall eine Ausnahmestellung in der langen Diskographie von SAXON ein.
TRACKLIST
- Ride Like The Wind
- Where The Lightning Strikes
- I Can’t Wait Anymore
- Calm Before The Storm
- S.O.S.
- Song For Emma
- For Whom The Bell Tolls
- We Are Strong
- Jericho Siren
- Red Alert
CD Bonus Tracks
- I Can’t Wait Anymore (12 mix)
- Rock The Nations (Live At Hammersmith, B-side of ‘Ride Like The Wind’)
- Broken Heroes (Live In Madrid, B-side of ‘I Can’t Wait Anymore’)
- Gonna Shout (Live In Madrid, B-side of ‘I Can’t Wait Anymore’)
- Ride Like The Wind (Monitor mix)
- For Whom The Bells Tolls (Monitor mix)
Der Bericht über die Wiederveröffentlichungen der Alben eins bis drei befindet sich hier, der über die der Alben vier bis sechs befindet sich hier.