LEATHÜRBITCH – Leathürbitch (EP)
2018 (Independent) – Stil: Heavy Metal
Im trüben Winter 2015 formten sich LEATHÜRBITCH, ein Zungenbrecher vor dem Herrn, in Portland, Oregon. Allein die Umlautpunkte innerhalb des Bandnamens weisen auf eine dekadente Vorliebe für Sleaze hin, aber das Quartett wartet mit viel heftigeren Heavy und Speed Metal-Genüssen auf. Auf eine lang anhaltende Bruderschaft trinken seither Sänger Joel Stair (CHILDREN OF SERAPH), Gitarrist Patrick Sandiford (INEBRIATOR, SLUTVOMIT), Gitarrist Sebastian Silva (IDLE HANDS) und die bereits vermissten Musiker von DEMON´S BELL (siehe hier), Bassist Andrew Sylvia und Schlagzeuger Meshach Babcöck.
Schauriges Lachen zu aufjohlendem Instrumentarium, ein herzhafter, langgezogener Schrei von Joel Stair und dann quietschen die Reifen, sofern ihr euch die Songs dieser Metal Maniacs als beschleunigendes PS-Ungetüm vorstellen wollt. ´Leather And Lies´ rattert im Hochgeschwindigkeits-Gefährt voran, ´Street Wise´ bietet sogar noch mehr Druck unter der Motorhaube an. Einfach befreiend: zum Hören, zum Bangen, zum Gehirnkreisen, sofern man nach dem Ganzkörperschütteln wieder zu einem dieser Normalzustände zurückfinden kann. Mit solchen Kompositionen befindet man sich für gewöhnlich auf dem Weg zum Klassiker. Ihren Sleaze- und Glam-Animositäten geben sich die Neil Turbin-Ära-ANTHRAX-, SAVAGE GRACE- und LOUDNESS-Verehrer nur in ´Nasty Reputation´, ohne AXEL RUDI PELL in der Umgebung, hin, auch das ist 1981. Danach schnüren ´The Calling´ und ´Hard Ride´ den Sack zu. ´Master Of Disguise´ meets ´Ample Destruction´ – frühneuzeitliche Speed Metal-Attacken sind das Erfolgsschema von LEATHÜRBITCH, eine andauernd an den frühen Harry “The Tyrant” Conklin erinnernde Stimme von Joel Stair das Anschleichen an eine Sternstunde: US Metal wie er leibt und lebt, der beste seines Jahrgangs.
Keine Frage, die Auswahl ist groß, die Entscheidung am Ende leicht: Die Debüt-Veröffentlichung der US-Amerikaner, die ´Leathürbitch´-EP, ist direkt bei der Gruppe als Silberling, via ‘Rapid Fire Records’ als Kassette, über Bandcamp digital und in Kürze von ‘High Roller Records’ als Vinyl erhältlich.
(8,5 Punkte)