MCC – The Demon King (EP)
2017 (Lövely Records) – Stil: Art Rock
MCC sind MAGNA CARTA CARTEL, existieren bereits seit 2006 und haben ein digitales Debütalbum (´Goodmorning Restrained´, 2009) und eine EP (´The Demon King´, 2017) vorzuweisen. In diesem Jahr wird das Debüt, ein Soundtrack für einen imaginären Film, regulär erhältlich sein. Weshalb MCC aus Linköping in all den Jahren nicht aktiv waren und aktuell auf ein großes Interesse stoßen, ist leicht erklärbar: Einige der Bandmitglieder fanden sich bei der in eben diesen Zeiten gegründeten Band GHOST ein, der Sänger, Gitarrist und Bassist, und gingen den Weg des Erfolgs mit Tourneen, Aufnahmen, Partys und Ruhm liebend gerne mit. Jetzt, da sich die Wege getrennt haben, ist ausreichend Zeit für MCC.
Doch was spielen die bislang unbekannten MCC für Musik? “Wir spielen magische Rockmusik. Wir schreiben Radio-freundliche Filmthemen – für das tägliche Leben und den Tod. Unsere Musik erinnert daran, wie VANGELIS auf Tom Petty trifft, versucht, U2 zu erreichen, bereit ist, JOY DIVISION zu sein, sich wie ABBA zu fühlen, Brian Eno zu sein, sich an Jean Michel Jarre zu erinnern, METALLICA zu sehen, mit Mike Oldfield zu schlafen, zu Koto zu tanzen, die BEATLES zu jagen, Morricone in einem Duell zu töten, schnaubend Moroder zu treffen etc. pp.!” Ich liebe sie bereits …
Aber Vorsicht bei der Internetrecherche zu MCC, schnell landet man beim Mörlauer Carneval Club 1956 e.V., ebenfalls eine Veranstaltung mit Masken und Possen.
Gitarrist Martin Persner, bei GHOST als Omega, Quintessence oder Nameless Ghoul integriert, übernimmt jetzt bei MCC als Musiker, Songwriter und Sänger das Heft in die Hand. Gemeinsam mit seinem Bruder und einem unbekannten Schlagzeuger setzen sie jedoch erneut auf die Anonymität der beteiligten Musiker. Dementsprechend haftet selbst der dichten Atmosphäre eine gewisse geheimnisvolle Aura an. Musikalisch eher im ruhigen Fahrwasser segelnd, sind die Kompositionen zwischen Artrock und Melodic Rock als Prog Pop Rock anzusehen. Aber das eingängige Pop-Stigma haftet der ehemaligen Heavy Metal-Combo GHOST ebenfalls an. Der Titelsong der ´The Demon King´-EP suhlt sich sogleich geradezu im Badewasser von David Gilmour, ist mehr PINK FLOYD und keinesfalls GHOST. Etwas flotter, zusätzlich mit Akustikgitarre unter dem Arm, schreitet ´Sway´ voran. Trotz der vorherrschenden Melancholie treibt ihn das Licht in die Höhe, Americana in Space. Die kraftvollste Komposition ist ´Turn´. Obwohl der Gesang geradezu gehaucht erklingt, ein erstklassiger Vorzeigesänger wird Martin Persner in diesem Leben nicht mehr, kracht die Energie zwischen den spacigen Wolken ein. Dagegen ist ´Jennifer´ die obligatorische Ballade. Nicht erst seit dem NIGHT FLIGHT ORCHESTRA sind Frauennamen als Songtitel wieder en vogue.
MCC baden förmlich in der Schönheit des Artrock und -pop, transportieren die Siebziger in die Moderne, egal ob mit oder ohne Mummenschanz.
(Starke 8 Punkte)