MALTHUSIAN – Across Deaths

Johannes Zenner12. Juli 2018

2018 (Dark Descent Records) – Stil: Black Death

Mit MALTHUSIAN ist es eine klare Sache. Die Szene: voller Lob und Vorschusslorbeeren, viele Musiker ziehen neidlos den Hut. Zu recht. Diese Band kann der zunehmenden Flut an Black-, Death- und Doom-Veröffentlichungen noch ein Alleinstellungsmerkmal hinzufügen: Entschlossenheit. Selten hört man Leid, Qual und Verzweiflung so authentisch und unverwechselbar intoniert. Die Texte versteht man ohnehin nicht, aber der sumpfige Sound und die teils verstörenden Songgerüste ziehen von Anfang an in ihren Bann. Anders gesagt, wer frühe PORTAL mag, den morbiden LORD MANTIS hörig ist und AUTOPSY sowie die COFFINS erst recht liebt, wenn sie mal Gas geben: Hier ist eure neue Abfeier-Band!

Nach zwei Kurzspielern – dem ‚MMXIII‘-Demo (2013) und der schon schwer beeindruckenden 2015er-EP ‚Below The Hengiform‘ – zeigen die Iren nun, was wirklich in ihnen steckt. Selten fühlte sich Misanthropie so gut an. Dass sie nur unter Zwang und mit enormem Schmerz verbunden unter uns weilen, das drücken die Jungs ja nicht nur mit ihrer Musik, sondern schon mit ihrem Bandnamen aus: So war der namensgebende Herr Thomas Robert Malthus, ein britischer Ökonom, der um 1800 lebte, der klaren Meinung, dass die Menschheit schneller wächst als wichtige Ressourcen wie Nahrung bereitstehen – und dass der einzige Ausweg aus dieser Misere Hunger, Krieg und Krankheiten sind. Nur regelmäßige Aderlasse durch Ereignisse wie diese ließen die Menschheit – minimiert – überleben.

‚Across Deaths’ (erscheint diesen Spätsommer) handelt also vorrangig von Tod, Elend und Untergang. Der Sänger keift, gurgelt, schreit. Die Gitarren, tief-dumpf gestimmt, spielen eher selten Power-Chords, dafür häufig PORTAL-ähnliche Krummtöne, gern mal mit fiesen Melodieausläufern unterlegt. Und über allem thront ein geiler, oft schneller, aber immer dicht geknüppelter Groove. MALTHUSIAN können was: Anspruchsvolles Todesblei – ein Heidenspaß!