LUCIFER – Lucifer II
2018 (Century Media) – Stil: Classic/Hard Rock
Frontdame Johanna Sadonis kooperiert mit Nicke Andersson (IMPERIAL STATE ELECTRIC, THE HELLACOPTERS, ENTOMBED…). Das klingt schon irgendwie irritierend. Aber was will die eigenwillige Dame auch machen, wenn ihr die beiden Mitstreiter weglaufen?
`Lucifer II` hat so seine Ecken und Kanten und hat nicht mehr wirklich viel mit dem Debüt zu tun. Das Album ist eher im Mittelmaß angekommen, was auch daran liegt, dass man musikalisch auf zu vielen Hochzeiten tanzen möchte. Doom und Okkult vom Vorgänger, ganz zu schweigen von THE OATH, sind Vergangenheit. `Lucifer II` liefert Retro Rock zwischen BLUES PILLS, JESS AND THE ANCIENT ONES und JEX THOTH. Andersson hat den Teufel vertrieben und dem Sound mehr Normalität verliehen. ´Eyes In The Sky` wäre auf dem Vorgänger unmöglich gewesen. Eine Nummer, die Andersson sich beim Frühstück mit links aus dem Ärmel schüttelt. Ein bisschen High Energy-Rock, ein bisschen Wah-Wah und der Teufel ist am Flüchten. Nett, harmlos. `Before The Sun` ist absolut Seventies, aber auch belanglos. Kein Spannungsbogen, kein wirklich markantes Alleinstellungsmerkmal. So wie bei den meisten Stücken, bei denen der Gesang oft das einzig Positive bleibt. Die Belanglosigkeit des Albums ist schon erschreckend. `Faux Paraoh` ist einer der raren Tracks mit dezenter Verbindung zum Vorgänger, was jedoch den schwachen Gesamteindruck nicht nach oben zieht. Mit `California Sun` hat man bewusst oder unbewusst, den stärksten Song des Albums als Opener gesetzt. Hier überzeugt vor allem die Gitarrenarbeit und das leicht angezogene Tempo. Das folgender `Dreamer` erinnert provokant an BLUES PILLS! Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Mit `Phoenix` haben sie noch einen raren überzeugenden Song am Start, der Rest des Albums ist in Sachen Qualität eher auf Diät gesetzt. Mehr als 50 Prozent des Albums kann man leider nicht anders beschreiben als belang- und inhaltslos. Nachhaltig- sowie Eigenwilligkeit bleiben weitgehend auf der Strecke. Schade, ich hatte auf Großes gehofft, nach dem äußerst gefälligen Debüt.
(6,5 Punkte)