ANTLERS – Beneath.Below.Behold
2018 (Totenmusik & Ván Records) – Stil: Atmosphärischer Black Metal
Obwohl bereits im April erschienen, möchte ich Euch hiermit unbedingt noch ein dunkles Juwel aus Sachsen empfehlen! Und es ist schon wieder eine Platte zum Thema Wasser, wie kürzlich gerade MESSAs ebenfalls zweiter Langdreher, beide ähneln sich sogar im geheimnisvoll-plätschernden Beginn und in der gleichzeitig abgeklärten wie wehmütigen Stimmung.
Aber keine Sorge, es geht im Weiteren nicht nur doomig, sondern auch so richtig schwarzmetallisch zur Sache, so wie man es von den Leipzigern, die zum Teil bei den EVIL WARRIORS und I I aktiv sind, gewohnt ist – wobei sie hier in dieser Band ihre Vorlieben für grandios-folkloristischen Dreivierteltakt, düster umwölkte Tafelberge an Atmosphäre und Marianengräben voller Wehmut und Weltschmerz ausleben. Epische Black Metal-Riffs, göttliche Nödtveidsche (und weit darüber hinausgehende…) Melodien sowohl in den Gitarrensoli wie im (perfekt dosiert eingesetzten mönchsartig-beschwörenden Chor-) Gesang, ein überragendes Drumming und vor allem ein ausgeprägtes Händchen für Rhythmik, Song- und Spannungsaufbau, das stets goldrichtig platzierte Quäntchen Zurückhaltung, um dann wieder alles loszulassen – war ihr thematisch bodenständigeres Debüt ein Fest für Fans von WOLVES IN THE THRONE ROOM und AGALLOCH, sind die Brüder im philosophischen Geiste diesmal vor allem PRIMORDIAL; für Fans aller drei Bands kann ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
Wer noch mehr Überzeugungsarbeit braucht und sich den Genuss eines überlangen Einstiegs-Walzers (’Theom’) erst einmal aufsparen möchte, dem lege ich ’Beyond The Golden Light’ ans Herz – ein mächtiges Midtempo-Gedicht mit diversen flirrend-wehenden Gitarrenschichten über einem kraftvollen Schlagwerk. Ihm voran geht ’Nengures’, ein todtrauriges akustisches Gitarren-Interludium. ’Metempsychosis’ steigt mit einem geisterhaften Zugrattern ein wie einst in TYPE O NEGATIVEs Soundscape auf ’Life Is Killing Me’, um schließlich sogar mit Twin-Gitarren und tranceartigem Klargesang zu betören. ’Drowned In A Well’ ist das Piano-Glockenspiel-Gegenstück zu ’Nengures’ und wird gefolgt vom großartig-kraftvollen Uptempo-Kriegsgeheul ’Off With Their Tongues’, dessen Titel natürlich sofort an ’Nail Their Tongues’ von PRIMORDIALs ’Exile…’ denken lässt – tatsächlich müssen die Kompositoren denselben Traum geträumt haben, bevor sie diese Geschwisterlieder schrieben. Beide Bands auf einer Bühne – DAS wäre mal ein Tourpaket! Bis dahin – Support the Underground, und besorgt Euch dieses Kleinod aus Leipzig Metal City!
(8 Punkte)
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