CRAFT – White Noise And Black Metal
2018 (SOM – Underground Activists) – Stil: Black Metal
´White Noise And Black Metal´ heißt treffend die neue Scheibe der Schweden CRAFT. Es ist eine Ode an die schwarze Kunst, so wie alle bisherigen Alben der Misanthropen aus dem hohen Norden. Es ist auch wieder eine Weiterentwicklung ihres Sounds und der immer breiter werdenden Definition von Black Metal.
CRAFT zeigen Mut: Die Rhythmen des Schlagzeugers sind öfter mal bewusst gegen den Strich gebürstet, einige Riffs erinnern mitunter, man höre: ´Again´, an die australischen Akkordverweigerer PORTAL. Schräg, aber packend platziert. Sehr cool ist, dass Gitarrist und Produzent Joakim weiterhin auch gern aufs Unvollendete setzt: Bei ´Undone´ (passender Titel…) hört man im linken Kanal, wie die Gitarre mitten im Spannungsaufbau des Songs aus- und nach kurzem Rauschen wieder eingestöpselt wird – was dann dem peitschenden Riff noch mehr Effet verleiht. Live-Charakter inklusive. Gleichwohl: Man merkt, dass ´White Noise And Black Metal´ ein von A bis Z durchdachtes Stück Schwarzmetall ist. Beispielsweise bietet ´Tragedy Of Pointless Games´ die gesamte klassische Klaviatur des Genres in etwas mehr als sechs Minuten. Es erinnert mit seinem gekonnten Tempo- und Harmoniewechsel an BATHORY und in der meisterhaften Melodieführung an Epigonen wie EMPEROR und DISSECTION.
Das Album – guter, alter Handwerkskunst verpflichtet – ist optimal am Stück hörbar und von einer Dramaturgie, als hätte Quorthon (RIP) nochmals draufgeschaut, die Endabnahme gemacht. Wer doch noch meckern möchte, dann höchstens darüber, dass es CRAFT lediglich gelungen ist, ein weiteres mindestens gutklassiges Album zu schaffen – aber keines, dass ihre bisherigen Benchmarks, ´Fuck The Universe´ und ´Void´, übertreffen kann. Etwas unter Augenhöhe.
(8 Punkte)