Livehaftig

EXODUS, DUST BOLT, WARFIELD

7. Juni 2018, MS Connection Complex, Mannheim


Es ist ein schweißtreibender Abend, nicht nur aufgrund der hohen Temperatur, sondern auch aufgrund des Abendprogramms, das pünktlich um 20 Uhr beginnt.

Kurz bevor WARFIELD auf die Bühne gehen und den Abend musikalisch eröffnen, ursprünglich waren SENSLES vorgesehen, allerdings mussten diese einen Todesfall in der Band verkraften und verständlicherweise den Gig absagen, zollt man dem Verstorbenen Jürgen Hillebrand Tribute.

WARFIELD aus der Pfalz nutzen dann auch kompromisslos die Chance und liefern knapp 40 Minuten lang eine aggressive Breitseite old schooligen Thrash Metals. Spielwitz, wildes Stage Acting und diese jugendliche Fist-in-the-air Attitüde stehen der Band gut.

Wildes bangen und konstantes anfeuern des Publikums zeigt Wirkung, das Feedback aus dem Publikum ist mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Die Band steigt mit `Barrage Fire` vom gerade veröffentlicht Debüt `Wrecking Command` ein und spielt bis auf einen Track von der `Call To War`-EP (´Martyr´) nur neues Material. Guter Auftritt der Youngsters, die gut vorgeglüht haben für DUST BOLT.

Die Bayern sind ja inzwischen für knallige, hektische Auftritte bekannt und so auch wieder an diesem Abend. DUST BOLT gehören zweifelsohne zu den stärksten jungen Thrash Metal-Bands aus Deutschland. Nicht nur was das Songmaterial betrifft, auch ihre Live Shows zeichnen sich durch Spielwitz, Power und ungezügeltem Enthusiasmus aus. Ihre Auftritte haben diesen Spirit; den man wohl Mitte der Achtziger in der Bay Area erleben konnte.

Die Riffs durchschneiden die schweißgetränkte Clubatmosphäre wie Laserschwerter. Der giftige Gesang von Lenny Bruce toppt das noch. Dass sich während des Auftritts wieder mal einer berufen fühlt, seiner Angetrauten sowas wie einen Heiratsantrag von der Bühne aus zu machen, erfreut das johlende Publikum.

Dies hat dem ganzen Auftritt dann doch etwas den Drive entzogen. DUST BOLT haben dennoch souverän geholzt und die Stimmung noch ein paar Prozentpunkte nach oben geschraubt.

Dass zum EXODUS-Auftritt der Club inzwischen zur Sauna mutiert ist, muss man nicht extra erwähnen. Der Schweiß fließt in Strömen und dennoch wird die Bay Area-Legende euphorisch und lautstark begrüßt. Man hat sich inzwischen daran gewöhnt, dass Gary Holt seine Prioritäten bei SLAYER derzeit noch sieht und so ist Riffsau Lee Altus der gitarrentechnische Mittelpunkt. Die Setlist ist gut, aber einige maßgebliche Klassiker fehlen.

Dafür haben sie mit `Parasite` einen neuen und auch einen der stärksten Songs der EXODUS-Discografie im Set. Mit dreizehn Songs ist der Gig nicht sehr lange, aber die Jungs aus der Bay Area lassen im wahrsten Sinne des Wortes die Kuh fliegen. Die Gitarrenwand peitscht einen in Grund und Boden. Das Stage Acting generell ist etwas verhalten, einzig Frontsau Steve „Zetro“ Souza ackert. Schon nach drei Songs ist sein Hemd komplett durchnässt.

Er feuert die Fans an, gibt ihnen Zucker und zum Dank lassen sie den Laden Kopf stehen. Das letzte Drittel des Auftritts ist der Teil auf den jeder gewartet hat: `A Lesson In Violence`, `Bonded By Blood`, `The Toxic Waltz` sowie zu guter Letzt ein alles vernichtendes `Strike Of The Beast`. Und zu jedem dieser Songs gibt es von Zetro eine amtliche Ansage. Dass der bei `Strike Of The Beast` zu einer Wall of Death aufruft kommt gut an und wird flugs umgesetzt….Ein schön gepflegter Abriss, der noch einmal deutlich macht, wie wichtig EXODUS für den Thrash Metal waren und sind.

Schönes EXODUS-Merch gab es. Für Club-Shows finde ich persönlich allerdings 25 Euro für ein Shirt etwas zu hochpreisig. Etwas billiger und dafür mehr Verkäufe würde sich wohl ebenso rechnen. Aber das soll nicht mein Problem sein. Ich muss erst einmal aus meinem durchnässten Shirt den Schweiß rausdrücken…

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