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KATAKLYSM – Meditations

2018 (Nuclear Blast) – Stil: Groove Death Metal


Beware! This is an ‚Outsider’ point of (re)view!
#iamanoutsider

 

Sowas ist mir seit Jahren nicht mehr passiert – ich höre ein Album und weiß schon beim allerersten Durchlauf, nach noch nicht mal der Hälfte der Songs, dass DAS etwas ganz besonderes ist, ja, dass ich es lieben und ehren werde, bis der ausgenudelte Akku uns scheidet. Und ich beobachte mich gleichzeitig selbst dabei, wie ich über Punktwertungen nachdenke, die absolut jenseits meiner bisherigen Skala liegen.

Nur, da werde ich auch gleich stutzig – zum einen bin ich nicht gerade der spontanbegeisterte Typ, ich brauche normalerweise eine ganze Weile, bis ich zu einer Meinung über neue Musik komme; zum anderen handelt es sich hier um eine Band, die mir bis dato nicht wirklich viel gegeben hat. Daher stellt sich nun die Gretchenfrage: was steckt denn tatsächlich hinter dieser gänzlich unerwarteten Euphorie?

Was mich an ‘Meditations’ sofort fasziniert ist schnell zusammengefaßt: extrem eingängige Songs, die trotzdem voller Überraschungen und kompositorischem Anspruch stecken, eine perfekte Balance zwischen 90s US-Death Metal-Brutalität und schwedisch angehauchter, ja, oft schon episch-progressiver Melodik (JF Dagenais’ Gitarre wieder wunderbar im Twin-Style abgemischt, ‘In limbic Resonance’, ‘Born To Kill And Destined To Die’), ein Hammersound – sauber, kristallklar, mit schön herausgearbeiteten Klangebenen, von denen keine dominant auffällt (‘Achilles Heel’, eine runtergedrehte, pathetische Leadgitarrenhymne mit Gänsehautrefrain und gleichzeitig mein persönliches Highlight), und kein einziger Ausfall bei den zehn teilweise knackig-kurzen Songs, sondern ein Album aus einem Guss, dem man in jeder der 39 Minuten anmerkt, dass die Band es nach vielen online entstandenen Platten endlich wieder im persönlichen Austausch, zusammen in einem Raum geschrieben hat. Die Gesangsleistung von Maurizio Iacono ist in ihrer enormen Variabilität allererste Sahne, und erinnert zusammen mit den kernigen, aber nur noch dezent getriggerten Drums stark an FEAR FACTORY – zu deren besten Zeiten, wohlgemerkt. Aber da finden sich genauso THE BLACK DAHLIA MURDER und vor allem GOJIRA, MACHINE HEAD, LAMB OF GOD und Konsorten wieder, ohne dass die Trademark-Elemente des KATAKLYSM-Sounds verloren gegangen wären – sie wurden in ihrer Vielschichtigkeit und Alleinstellung  diesmal nur auf die Spitze getrieben.

Und damit ist einer der wichtigste Aspekt angesprochen, denn was diese Scheibe vor allem auszeichnet ist etwas, was mir im Death Metal lange Zeit gefehlt hat: GROOOOOOVE! Dieses Album zuckt, brummt und schwitzt so durchgängig, dass ich mir dringendst ein Revival der Metaldiscos meiner Jugend wünsche, um alle Körperteile zu diesem Mahlstrom durchzuschütteln bis akuter Magnesiummangel Elektrolytnachschub fordert. Was für ein fettester Rhythmik-Overkill (‘The Last Breath That I’ll Take Is Yours‘, ‘Narcissist’)!!! 

Sicher, für die Härtnerfraktion sowie die-hard-‘Northern Hyperblast’-Aficionados mag es mal wieder Mädchen-Metal sein. Für mich geht das 13. Studioalbum der Frankokanadier sogar weit über die kürzlich ebenfalls extrem starke neue NECROPHOBIC hinaus – die hat ein paar Granatenhits, aber kann an das von KATAKLYSM hier durchgehend gebotene Hochseilgarten-Niveau nicht heranreichen.

Fazit: wer seinen Death Metal “all inclusive” liebt, kommt an dieser musikalischen Meditation über Moral und Werte unmöglich vorbei. Für mich jetzt schon unter den Top 10 diesen Jahres!

 

“For evil to triumph, it only takes good men to do nothing”. Daher: kaufen! Und die Weltherrschaft des Todesbleis sichern!

(9,66 Punkte)

 

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