LEATHERWOLF, SPITEFUEL, LICENCE
~ 18. Mai 2017, Live Music Hall, Weiher ~
Zwischen zwei Festival Auftritten, dem Rock Hard- sowie dem Bavarian Metalheadz-Festival, spielte die L.A.-Legende LEATHERWOLF noch einen zusätzlichen Club-Gig im beschaulichen Weiher in der Nähe von Weinheim. Dass LEATHERWOLF nicht inflationär oft in unseren Breitengraden spielen, ist bekannt, und so war der Club gut gefüllt mit Fans.
Im Vorprogramm gleich zwei deutsche Newcomer, die erst vor ein paar Monaten ihre neuen Alben veröffentlicht haben: LICENCE sowie SPITEFUEL.
LICENCE ist das neue Baby von Gitarrist/Bassist Steam Thiess und steht musikalisch voll in den Achtzigern. Im Herbst letzten Jahres hat man `Licene 2 Rock` veröffentlicht, das erste Album der Band. Mit seiner Tochter Jacky am Gesang hat die Truppe aus Ludwigsburg eine ausdrucksstarke Rockröhre zu bieten.
Ihr leicht rauer Gesang gibt den straighten, mit manchmal glamigen Aspekten angereichten Sound, eine dreckigere Note, wenn man das mal so formulieren darf.
Die Songs sind tight, simple, effektiv und die Band zockt sauber. Klar, Mittelpunkt ist Madame Jacky, die die Leute souverän mitzieht. Mit `Metal Train` haben sie eine klassische Heavy Rock-Hymne am Start und auch generell haben die Songs Langzeitwirkung. Fans wie Band hatten ihren Spaß und LICENCE haben verdammt gut vorgeglüht.
SPITEFUEL haben gerade kürzlich ihr zweites Album `Dreamworld Collapse`, das überall gut ankommt, veröffentlicht. Generell suhlt sich die Band im traditionellen Heavy Rock, hat aber auch dezent modernere Akzente in ihren Sound eingebaut. Der Fünfer gibt mächtig Gas.
Aktivposten ist Sänger Stefan Zörner, der äußerst bewegungsfreudig die Bühne nutzt. Die Jungs aus Heilbronn können die Stimmung noch einmal um ein paar Grad nach oben fahren und werden dementsprechend angefeuert.
Der Headliner des Abends muß sich um gute Songs keine Sorgen machen, wie am Ende des Abends festgestellt werden kann. Was die Amis hier abgeliefert haben war ein Triumphzug quer durch ihre drei ersten Alben. Die Hit- und Klassikerdichte ist bemerkenswert.
Neben den beiden Originalmuckern Dean Roberts (Drums) sowie der Mann der niemals älter wird, Sänger/Gitarrist Michael Olivieri, hat man zwei neue, ganz junge Gitarristen dabei. Cole Jones und Luke Man (beide RAILGUN) hieven den LEATHERWOLF-Sound auf ein neues Level. Schneller, ruppiger, härter – diese drei Faktoren fallen auf die beiden 21-jährigen zurück. Im Verbund mit Olivieri liefern sie an diesem Abend die legendäre „Triple Axe Attack“ in Vollendung.
Die Songauswahl verschlägt einem den Atem. Schon der Einstieg mit `Spiter`, `Endangered Species` sowie `Season Of The Witch` ist grandios! Alles klingt fett und rund. Olivieri hat zwar bei `Spiter` noch nicht die optimale Stimme, aber dann…dann ist er nicht mehr zu halten. Selbst die deutlich harmonischeren Stücke wie `Street Ready`, `The Calling` oder `Princess Of Love` werden heruntergeholzt als gäbe es kein Morgen. Was dann aber auch zu bemängeln ist: Die Heavyness hat die breiten, melodisch-/harmonischen Elemente etwas gekillt.
Das ist allerdings jammern auf hohem Niveau. Dass selbst `Leatherwolf` in der Setlist auftaucht, ist beachtlich. Die Überraschung schlechthin ist allerdings `Cry Out`, das schon seit Jahren nicht mehr Live gespielt wurde.
Die Band ist „on fire“ und liefert Hit auf Hit. `Hideaway`, `Princess Of Love`, `Rise Or Fall`, `Rule The Night` oder Gypsies & Thieves`- Die Hitmaschine ist der Wahnsinn. Mit dem grandiosen `Kill And Kill Again` beschließen sie den Siegeszug. Danach muss sich jeder fragen, warum die Herren mit solchen Songs in den Achtzigern nicht zu Stars wurden.
Grandioser Abend den LEATHERWOLF und ihre beiden Supportbands hier geliefert haben. Nach dem Gig mischt sich die Band sofort unter die Fans. Die beiden meistfotografierten Musiker kann man sich denken.
All photos by: Jürgen Tschamler