BATTLEROAR – Codex Epicus
2018 (Cruz Del Sur Music) – Stil: Epic Metal
Der Codex war das Buch der Antike, eine Sammlung von Holztafeln. “Baumstamm” oder “Holzklotz” besagt die sinngemäße Übertragung aus dem ursprünglich lateinischen Wort “Caudex”. Den epischen Code scheinen die Mannen von BATTLEROAR offensichtlich in einem alten Buch aus längst vergessenen Zeiten entdeckt zu haben, ist ihr fünftes Studioalbum dementsprechend ´Codex Epicus´ betitelt. Und die Kompositionen beinhalten ohne Weiteres alles, was der Albumtitel verspricht.
BATTLEROAR offerieren ein episches Monumentalwerk, das aufgrund seiner Beschaffenheit keinesfalls ein Nischendasein führen sollte. Überwiegend Lieder im mittleren Geschwindigkeitsrausch legen ihre epische Stärke preis, von der sich die eine oder andere Doom-Kapelle mehr als nur eine Scheibe abschneiden darf. Obendrein krachen zur allgemeinen Glückseligkeit aus den Holztafeln klassische Power Metal-Songs heraus.
In der sinfonischen Eröffnung jaulen die weiblichen Gesänge und bestellen das Feld auf dem sich die Krieger austoben können. Der Einsatz der seinerzeit integrierten Geige liegt unter dem Rauch vergangener Kriegsschauplätze begraben. Die Gitarrenklänge von Kostas Tzortzis und Michael Kontogiorgis stellen für die Sirenen eine undurchdringbare Wand aus Boxen dar. Die Epicness schreit ihren Bombast in den Himmel. Gerrit P. Mutz liefert eine der besten Gesangsvorstellungen seines Lebens ab. Mit vollem Einsatz heroischer Stimmgewalt legt er allein innerhalb der einzelnen Songschöpfungen einen äußerst hörenswert großen Variantenreichtum an den Tag. Eine Urgewalt aus der einst BATHORY und PRIMORDIAL nicht schöpfen konnten. In dieser Schlacht ist der Sieger früh ausgemacht. Über eine schlagende MANOWAR-Rhythmik hinweg schreit der Bezwinger ´We Shall Conquer´ in die entflammte Nacht – und alle jubeln ihm zu. Schließlich schweben Instrumente und Gesangsharmonien gemeinsam fern des Horizonts. Auf der Eigenkomposition ´Sword Of The Flame´ singt hingegen wie vor dreizehn Jahren auf ´Age Of Chaos´ unnachahmlich einer der Haupteinflüsse der Hellenen, Mark ´The Shark´ Shelton von MANILLA ROAD. Die Standards der Epic-Urväter werden dabei selbstredend erreicht. Das Schlagzeug von Gregory Vlachos peitscht sodann zu den singenden Gitarren eines ´Chronicles Of Might´ den Tross voran, derweil aus der Ferne die Engelschöre den Sieger begrüßen. Bedrohlich naht längst neues Unheil, zupackend und unerbittlich zeigt sich das schnittige Power-Monster ´The Doom Of Medusa´, eingerahmt von einer folkigen Finesse und trauernden Melodienbögen. Wirbelnde Klänge toben durch den aufgewühlten Boden von ´Kings Of Old´. Engelsarme tragen die Epic des ´Palace Of The Martyrs´ an die Heeresspitze, doch die rebellische und aufwieglerische Seite will natürlich ebenso zum Zuge kommen. Der gesamte Aufmarsch hört die anfänglichen Klänge von ´Enchanting Threnody´ aus den nordischen Weiten Hellas, ehe die Macht des Codex alle übermannt und die Schlachtengesänge der Menge dirigiert. Vom heftig und schnell lodernden Feuer gibt am Ende nur noch ´Stronghold´ ein letztes Zeugnis ab. Ein Gedränge, ein wahres Getümmel bei diesem Zusammenprall der Autoritäten und Gewalten. Ein gewaltiges Ereignis ´Codex Epicus´ ist.
(9 Punkte)
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