NEPTUNE – Land Of Northern
1985 – 1988 / 2018 (Cult Metal Classics Records) – Stil: Heavy Metal
NEPTUNE sind eine dieser Combos, deren Kompositionen nie das Licht der Erde erblickten. In den Wäldern der Einsamkeit erschufen schwedische Nordmänner klassischen Achtziger Stahl. Erst unter der Bezeichnung WARRIENS den Sixties huldigend, dann JUDAS PRIEST, SAXON und IRON MAIDEN entdeckend, standen die Recken bald auf MANOWAR und HEAVY LOAD – und gaben sich als muskuläre Wikinger, augen- und ohrenscheinlich. NEPTUNE waren geboren.
Ihr erstes Demo ließen sie von Robert Wellerfors (AXEWITCH, ROXETTE) aufnehmen. Um einen Plattendeal an Land zu ziehen, luden sie daraufhin interessierte Companies zu einem Gig ein. Aber viele Besetzungswechsel, gleichfalls andauernd abzuleistende Militärdienste, standen der Band über all die Jahre im Wege. Etwas später fanden weitere Demo-Aufnahmen statt, zwischenzeitlich wollte sogar ein Recordlabel namens CMR die weiterhin agilen NEPTUNE signen. Der letzte Auftritt fand dennoch im Herbst 1987 statt.
Aktuell liegt das Gesamtschaffen ´Land Of Northern´ vor. Veröffentlicht durch ‘Cult Metal Classics’ bahnt es sich seinen Weg durch fünf Songs der zweiten Aufnahme-Sessions, einen vom ersten Recording, sowie weiteren aus 1987 und 1988. Außerdem finden sich vier Aufnahmen ein, bei denen weder der Zeitpunkt noch das definitive Line-up bekannt ist. Dies sind aber alles nur Nebensächlichkeiten, denn das Hauptaugenmerk liegt auf der Musik.
Diese verspricht längst nicht den weltweit ebenso in Schweden einst durchstartenden, haar-affinen Metal und Hardrock, sondern harte frühmetallische Kost. Ganz im Sinne ihrer Erfinder, allerdings auch härter als HEAVY LOAD (´The Protector´) und SCORPIONS (´Life Power´). Vereinzelt episch, dazu etwas NWoBHM oder Benelux-Metal (´Burglary Man´). Die ganz großen Schunkelkompositionen für die Arenen dieser Welt hatten sie ebenso parat (´Land Of Northern´) wie die Klavierballade für den kleinen Club (´Afraid Of The Beast´). Doch zur Berühmtheit hatte es einst – unberechtigterweise – selbst im Underground nicht gereicht. Allein die bisweilen auftauchenden Tonbandschwankungen mindern den Genuss des neuzeitlichen Hörers. Aber das waren die Zeiten der Tapes, der Kassetten. Das war ihre Musik. Und sie war gut.
(8 Punkte)