POWER TRIP – Opening Fire: 2008-2014
~ 2018 (Independent) – Stil: Crossover Thrash ~
POWER TRIP. Benannt nach einem Song der kurzlebigen, aber einflussreichen New Yorker Crossover-Helden LUDICHRIST (1984-1989) – und der beste Beweis, dass auch junge Musiker-Generationen SLAYER und CRO-MAGS in ihrer Genialität verstehen und vor allem neu interpretieren können. Zur Erinnerung: POWER TRIP haben im vergangenen Jahr mit ´Executioner’s Tax´ wohl einen der markantesten Hardcore-Thrash-Songs seit Langem auf dem überaus hörenswerten Album ´Nightmare Logic´ abgeliefert. Kurzum: Diese Band ist eine Macht.
Wer wissen will, wo und wie sie sich bis zur Formvollendung auf ´Nightmare Logic´ gestählt und geschliffen hat, der nehme die gerade veröffentlichte Werkschau ´Opening Fire: 2008-2014´. Eine Art Trainingsbericht zum Zehnjährigen der texanischen Thrasher. Enthalten sind: Die Debüt-7”, ´This World´ (von der ´The Extermination Vol: 2´-LP-Compilation), ´Hammer Of Doubt´ (2010er-Version der ´America’s Hardcore´-Compilation) und die kompletten ´The Armageddon Blues Sessions´. Alle elf Hämmer wurden hart gestählt vom Band-Vertrauten Arthur Rizk, der diese Scheibe wie ein kohärentes Album klingen lässt.
Natürlich ist dieses Sammelsurium nicht der kompakt-kalkulierte Kantenschlag beider bisheriger Longplayer – aber man hat eine unterhaltsame halbe Stunde Trainingsübersicht zum konstanten Muskelaufbau eines Ausnahmetalents. Hört euch ´Brainwave´ an. Keine Band jüngerer Vergangenheit schafft es, einen so konzentrierten Groove zu erreichen: wie PRONG in ihrer Hochphase Ende der 1980er – nur noch bissiger. Und die sich dieses Jahr zur Ruhe setzenden SLAYER und immer mal wieder fürs Touren auflebenden CRO-MAGS sollten beruhigend wissen: Die nächste Generation hat längst ein gutes Stück Verantwortung übernommen. Das formvollendete ´Armageddon Blues´ dient hier exemplarisch als Beweis. Von POWER TRIP ist noch viel mehr zu erwarten, wenn man bedenkt, wie herausragend sie schon in jungen Jahren waren.
(8 Punkte)