NOCTURNAL GRAVES – Titan
2018 (SOM – Underground Activists) – Stil: Black / Thrash
NOCTURNAL GRAVES. Black, Death, Thrash. Ketzerisch gekreuzt. Zugleich vertonte Sehnsucht zurück in eine Zeit Mitte der 1980er, als diese aggressive Spielart des Heavy Metal noch für Angst und Schrecken sorgte. Das neue Werk mit dem programmatischen Titel ´Titan‘ (via ‘Season of Mist’) will dann auch so wirken wie die Großtaten von vor allem BATHORY. Ist so generisch aber nicht zu schaffen. Die Originalität fehlt. Was damit aber ohne Frage gelingt: NOCTURNAL GRAVES finden direkten Anschluss zu derzeitigen Genre-Granden wie den ebenfalls aus Australien stammenden DESTRÖYER 666 und RUINS sowie dem norwegischen All-Star-Projekt AURA NOIR (u. a. Ex-DIMMU BORGIR und Ex-MAYHEM).
Dabei sind NOCTURNAL GRAVES keineswegs Debütanten, sie haben sich 2004 in Melbourne gegründet und sich schnell durch die Szene-Instanzen noch oben gespielt. Bereits die ersten beiden Demos ‘Profanation Of Innocence’ und ‘Deathstorm’ schlugen ein wie eine Bombe. ‘Necromancer’, ihre Debut-7″, war 2006 dann schon fast kein Geheimtipp mehr. Die äußerst empfehlenswerte erste Langrille ‘Satan’s Cross’ ein Jahr später zementierte dann ihren Kult-Status über Australiens Grenzen hinaus. Mit dem auf Nummer sicher gehenden Album ‘…From The Bloodline Of Cain’ (2014) sorgten die Aussies insbesondere in Europa, den USA und Kanada für größeres Aufsehen – auch dank viel beachteter Festivalauftritte.
Und ´Titan‘? Macht alles richtig und erst recht keine Gefangen. Es ist kalkuliert wie ‘…From The Bloodline Of Cain’ – und erfrischend zupackend wie ‘Satan’s Cross’. Best of both worlds. Hervorzuheben ist aber eine deutlich weiterentwickelte Gitarrenarbeit, öfters bereits knietief im klassischen Heavy Metal. Aber das haben DESTRÖYER 666 mit ihrer aktuellen Langrille ebenfalls bewiesen: Extreme und Harmonie müssen sich nicht ausschließen. Über allem thront ohnehin ein erbarmungsloser Keifgesang. Hört euch ´And Hell Followed Them´ an, dieser Song destilliert die Qualität und Klasse dieser 40 Minuten exemplarisch in vier Minuten. Top-Riffs, spannender Tempowechsel, gut gemachte Hookline. Der Titelsong ´Titan‘ lässt zum Abschluss, clever aufgebaut, SLAYER in ihrer Hochphase in den 1980ern wieder aufleben. Und wer ist dafür nicht zu haben…?!
(8 Punkt)