SKYTHEN – Skythen
2018 (Independent) – Stil: Stoner/Sludge/ Power Doom
Nicht ganz drei Jahre ist es her, dass SKYTHEN mit ´Silverowls´ auf der Bildfläche erschienen. Das nur als digitaler Download erwerbbare Album war ein kompromissloser Mix aus Stoner/Sludge sowie Power Doom. Ein brachialer, düsterer Alptraum an Breitwandriffs und monströsen Grooves.
Jetzt steht mit `Skythen` das „echte“ Debüt an. Der Silberling, im schlichten Digpak, ist megafett produziert und bietet acht Tracks, die sich erneut aus Stoner/Sludge sowie Power Doom zusammensetzen. Dabei kommen auch mal leicht noisige Einflüsse durch, aber grundsätzlich setzen sie auf megafette, doomige Grooves. So wie auf `Silverowls` tritt man immer mal wieder auf das Gaspedal, was der Band verdammt gut steht. Das Hamburger Trio ist schwer festzunageln, die Einflüsse vielfältig, die Kompositionen nicht alltäglich. Sicher finden sich Elemente von BLACK SABBATH, ebenso wie von DOWN oder CROWBAR. Dass sich Thrash-Substanzen einschleichen, ist positiv zu werten. Denn das Resultat ist in der Tat eigenwillig.
Schon beim Opener `Let The Moon Strike` kann man CARNIVORE-Vergleiche ansetzen. Diese schnelle, leicht chaotische Spielweise, mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Ein Monster von einem Song! `Faking Lords` galoppiert einen förmlich tot. Auch wieder CARNIVORE-ähnliche Passagen, gekoppelt mit Hardcore-lastigen Sekunden-Blast-Beats. Mit `Bleak` holen sie einen dann vom etwas Speedtrip runter. Eine wuchtige Wall of Sound drückt einen in den Dreck der Straße. Der Song wirkt wie ein morbider Trip in einem Psycho-Thriller. Enorm doomig hauen sie mit `Satan`s Bliss` einem die Kauleiste zu Brei. Gewaltige Dunkelheit legt sich über alles. Brachial, böse, fies. Nicht minder fies drückt `Safe Haven` Lava-mäßig aus den Boxen. Breitwandsound, abgefuckt urban. New Doom Generation. Dagegen klingt das Album schließende `Godspeed` wie ein jungfräuliches „Vater-unser“! Eher melancholisch und schlussendlich eine Power-Doom-Halbballade, wenn man das so nennen darf. Trotz all dieser musikalischen Gewalt kommt der Gesang von Benjamin Kapidzic sympathisch und mit einem Wiedererkennungssfaktor rüber.
`Skythen` ist ein bösartiger Acht-Tracker, der sich zwar in der Vergangenheit der genannten Genres bedient, gleichzeitig aber auch neue Akzente setzt und enorm eigenwillig klingt, keine ausgelutschten Pfade geht, sondern mit Vielseitigkeit überrascht. Wer gerne über Genregrenzen hinausschaut, wird SKYTHEN augenblicklich lieben – insofern man düster, harte, fiese, böse Songs mag. Das Trio gehört zu den potentesten Nachwuchsgruppen Deutschlands, Punkt.
https://skythen.bandcamp.com/album/skythen
https://www.facebook.com/skythenband
(8 Punkte)