DELTA METAL MEETING
+ 14. April 2018, Connexion Complex, Mannheim ~
Es war das erste, in einer hoffentlich langen Reihe von DELTA METAL MEETINGS in Mannheim. Und es war ein sehr gelungenes und erfolgreiches Indoor Festival. Man kann den Machern sicher attestieren, bis ins kleinste Detail alles durchgeplant zu haben. Zwar gibt es Optimierungsbedarf in Sachen Essen und die kleine Plattenbörse könnte drei bis vier Händler mehr gebrauchen. Aber das sind Dinge, die sich sowieso regeln werden. Mit dem Connexion Complex hat man zudem eine äußerst ideale Location für das Event. Keine Parkplatz Probleme, großzügiger Außenbereich, genügend Platz in der Halle, um sich auszudehnen. Bei dem warmen Wetter ist der Außenbereich mit Biergarten und großem Grill eine ideale Ergänzung zu den musikalischen Indoor-Aktivitäten.
Das erste DMM fährt mit HAMMER KING, BURNING WITCHES, MYSTIC PROPHECY, BRAINSTORM sowie FREEDOM CALL ein breites musikalisches Spektrum auf, ohne dabei in eine extreme Richtung auszubrechen.
Die erste Band des Abends sind HAMMER KING, die mit ihrem puristischen Stil aber die Fans gleich auf Betriebstemperatur bringen. Man kann über die Band, ihren Stil und ihren Auftritt streiten, aber eines muss man ihnen lassen, sie ziehen ihr „Ding“ gnadenlos durch.
Ob einem Vergleiche zu MANOWAR auf der Zunge liegen, egal, unterhaltsam ist es, auch wenn sie keinen Originalitätspreis damit gewinnen werden.
Schlachtenhymnen und die dazu passende Kleidung ergänzen sich prima, was auch an der guten Stimmung wahrzunehmen ist. Dass der große Hammer während des Auftritts geschwungen wird, bleibt nicht aus! Simple Riffs treffen auf ein auf Party Metal eingestimmtes Publikum. Guter Einstand. Auch wenn man persönlich nicht viel mit dem Sound anfangen kann, eingeheizt hat er. Der Merch-Stand der Pfälzer ist nach dem Auftritt hochfrequentiert.
Als nächstes sind die Schweizer Damen von BURNING WITCHES an der Reihe. Die Spannung bei den anwesenden Herren ist zu fühlen, zumal nicht wenige näher an die Bühne vorrücken.
Die ersten beiden Songs sind noch etwas untight gespielt, aber ab dem dritten Track läuft die Maschine rund. Heavy Metal ohne Wenn und Aber wird geliefert. Straight, recht solide gespielt und mit einem guten Stageacting versehen, wird auch was für´s Auge geboten. Die schnellen Stücke erinnern unweigerlich an ganz frühe WARLOCK, gerade weil Seraina bei den tighteren Songs deutlich nach Doro Pesch klingt.
Die Eigenkompositionen werden von den Fans abgefeiert, die Stimmung zieht aber bei der DIO-Coversion `Holy Diver` sowie WARLOCKs `Burning Witches` noch einmal deutlich an. Solider, überzeugender Auftritt der Schweizer Damen, die sicher aktuell zu den schärfsten Waffen der All-Girl-Band Szene gehören.
Mit MYSTIC PROPHECY steht die härteste Band des Abends als dritter Akt auf der Bühne. Die Truppe um Sänger Rd Liapakis ist aktuell in Topform und hat mit Basserin Joey Roxx und Gitarrist Markus Pohl zwei enorme Aktivposten in der Band.
Pohl selbst ist der Poser vor dem Metalgott. Da erblasst sogar Zakk Wylde vor Neid und das will was heißen. Fett, kraftvoll und energisch holzt man sich durch seinen Backkatalog. Abbangen ist angesagt. Power Metal-Hymne auf Hymne haut der Fünfer raus und mit Songs wie `Ravenlord`, `Killhammer` oder `We Kill! You Die!` hat man echte Livebomben im Gepäck. Liapakis kommt mit seinem Dauergrinsen sympathisch rüber und das obwohl er den Metal geradezu auf der Bühne lebt.
Als man Mike Oldfields Alltime-Hymne `Shadow On The Wall` auffährt, steht die Halle Kopf. Aus allen Kehlen wird der Refrain mitgebrüllt und ist nicht für wenige der Set-Highlight, trotz hochwertigen Eigenkompositionen. MYSTIC PROPHECY wirken gegen all die anderen Bands des Abends wie eine Abrissbirne! Und so verabschiedet man sich mit einer der größten Metalhymen überhaupt: BLACK SABBATHs `Paranoid`. MYSTIC PROPHECY sind nicht für wenige der Tagessieger des Festivals.
Das wollen die Schwaben so nicht im Raum stehen lassen. Auch BRAINSTORM sind live immer eine Bank. Und so auch an diesem Abend. Man wird seiner Position als Co-Headliner mehr als gerecht.
Mit über zehn Studioalben haben die Jungs um Sänger Andy B. Franck inzwischen auch ein merkliches Problem, alle Alben live abzudecken. Wo MYSTIC PROPHECY mit knalliger Härte punkten, liefern BRAINSTORM die größeren Melodien und wirken generell ausgeprägt melodischer, trotz markanter Gitarrenpower. Arschtight wirkt der ganze Auftritt und Herr B. Franck, mit seinem ureigenen schwäbischen Dialekt, lässt Ansagen-mässig nichts anbrennen. Dass man laut seiner Aussage diesen Abend mitschneidet und sicher Teile davon auf der kommenden Live-CD wiederfinden wird, erwähnt er nicht nur einmal.
Dementsprechend steigt die Lautstärke der Fans. Anderseits, was kann auch schiefgehen mit Metalgaranten wie `Shiva`s Tears`, `Firesoul` oder `Shiver`? Die Stimmung ist enorm und BRAINSTORM feuern aus allen Rohren. Klasse Auftritt von BRAINSTORM, die einen ganzen Sack voller Sympathiepunkte mit nach Hause nehmen können.
Dass FREEDOM CALL polarisieren, ist bekannt – und so auch hier. Nach den zwei überragenden Auftritten von BRAINSTORM und MYSTIC PROPHECY ist bei vielen die Luft raus und FREEDOM CALL mit ihrem deutlich melodischeren Stil müssen schon ordentlich ackern, um die Fans bei der Stange zu halten.
Aber das gelingt, auch wenn mir der Satz beim Bierholen hinter mir nicht mehr aus dem Kopf gehen will: „Oh, geht mir der Mittel-Alter-Metal auf den Geist“. Hm, … zuviel Alk oder Fehlinterpretation des FREEDOM CALL-Stils!?
Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich mit den einzelnen Alben der Nürnberger nicht wirklich vertraut bin, zumal das nicht mein Stil ist. Aber der Gig war professionell, sauber gespielt und die Fans hatten ihren Spaß. So gesehen alles richtig gemacht. Aber eine gewisse Gleichförmigkeit darf man dem Material schon unterstellen und die aufgeblasenen Melodien zerren mit der Zeit schon an den Nerven. Dennoch ein Headliner, den die Fans zu schätzen wissen und nach gefühlten 90 Minuten war das erste DMM vorbei.
Zufriedene Gesichter wo man hinschaut. Bei den Fans, den Bands, dem Veranstalter, den VIP Gästen und den relaxten Mitarbeitern. Schon jetzt darf man sich auf 2019 und eine neue Ausgabe des DELTA METAL MEETING freuen.
Ein paar Tage nach dem ersten DELTA METAL MEETING sprachen wir kurz mit Veranstalter Jochen Mayer (VIER Saiten-Agentur) über das Event.
Rückblickend, mit ein paar Tagen Abstand zum DMM, was ist dein Resümee?
„Wenn ich Besuchern, Bands, Crew und Partypeople Glauben schenken darf, und warum auch nicht, haben wir – auf Grund der guten Vorbereitung, der – von vielen Festivalbesuchen geprägten – praktischen, erfolgreichen Konzepte, unser gestecktes, erstes Ziel erfüllt. Ein „ehrliches“, bodenständiges Festival, ein harmonisches Ambiente, Fans- und Szenetreff in einer Location, die dafür alles bereithält. Und darüber hinaus eine Infrastruktur, die alles bietet um zu wachsen.“
Was ist Verbesserungswürdig? Wo gab es Probleme? Wo weniger?
„Probleme gab es dieses Jahr überhaupt keine, höhere Ziele werden für 2019 gesteckt hinsichtlich Besucherzahl, Rahmenprogramm und Band-Exklusivitäten.“
Dieses Mal waren es ausschließlich deutsche Bands. Ok, mit BURNING WITCHES auch eine Schweizer Band. War das jetzt Zufall oder hat sich das eher ergeben, dass keine internationale Band mit am Start war?
„Bewusst! Alle Bands: Freunde und Bekannte. Alle Bands mit gesicherter Anreise, alle Bands als exzellente Livebands bekannt.“
Willst du dich musikalisch in eine bestimmte Richtung festlegen, oder wird es auch härtere Bands in Zukunft geben?
„METAL. Punkt! Am Ende muss das Package „sexy“ sein … Hartarbeitende Livebands werden bei mir sicherlich immer bevorzugt werden, Stilunabhängig.“
Aus welcher Intention, Idee heraus, ist das DMM entstanden?
„Das Rhein-Neckar-Delta, mit 1,2 Millionen Menschen, ist eine ausgeschriebene METAL-Region. Und, man kommt ja so selten raus, deshalb lade ich mir meine Freunde einfach alle zusammen an einem Datum zu mir nach Hause ein!“
Bei der momentanen Vielzahl an Festivals, siehst du für das DMM Chancen, sich nachhaltig etablieren zu können?
„Die Marke „DELTA METAL MEETING“ wird für Metal-Festivals im Rhein-Neckar-Dreieck stehen! Mitunter, auch unabhängig der vorausgegangenen Location. In der Region stehen uns verschiedene Locations, in wachsenden Größen zur Verfügung, sodass wir das Festival-Konzept ständig anpassen, bzw. erweitern können. Indoor und Outdoor, aber immer übersichtlich und charmant. Derzeit ist der MS Connexion Complex unsere erste Wahl, weil es die beste Crew, die beste Infrastruktur bietet, man mir komplett freie Hand lässt und die Vision des Festivals vollends teilt und mitträgt. Außerdem derzeit die beste Location für ALLE Arten des METAL in der Region, wo sich von Death/Black über Goth/Industrial, bis hin zu Rock/Hardrock alle Fans und Bands wohl fühlen.“