MEMORIAM – The Silent Vigil
2018 (Nuclear Blast Records) – Stil: Death Metal
Bei MEMORIAM sind Veteranen am Werk, die sich mindestens in Death Metal-Kreisen einen legendären Ruf erarbeitet haben. Das liegt vorrangig an der Vorgängerformation BOLT THROWER, die in ihrer Klasse und Relevanz unerreicht ist – bis dato. RIP. Diese Tradition verpflichtet. Und so bedienen MEMORIAM die Erwartungen von jenen, die Death Metal nicht als frickelige Tattoo’n’Technik-Veranstaltung missverstehen, sondern richtig begreifen als Amalgam aus Punk, hartem Metal und tonnenschweren Riffs. Gern mit einem Gespür für Groove gespielt. Mit Frontmann Karl Willets (u.a. ex-BOLT THROWER), Frank Healy (Bass, u.a. BENEDICTION), Gitarrist Scott Fairfax (u.a. Live-Gitarrist bei BENEDICTION) und Schlagzeuger Andrew Whale (ex-BOLT THROWER) ist Qualität fast schon garantiert.
Ein Schelm, der jetzt von einer BOLT THROWER-Nachfolgeband spricht. Nein, spätestens mit ´The Silent Vigil´ haben MEMORIAM ihren Stil gefunden. Da sind Punk-Parts, klare Hook-Lines wie im Opener ´Soulless Parasite‘ und eine Produktion, die diesen eingängigen Stil gepaart mit politisch-linker Haltung authentisch zur Geltung bringt. Dies distanziert MEMORIAM angenehm von den derzeit üblichen Über-Produktionen im Death Metal. Jedes Instrument ist gleichberechtigt, Willets‘ biergestärkter Gesang fügt sich satt ein, statt wie noch auf dem Debüt ´For The Fallen‘ immer (unfreiwillige) Hauptrolle spielen zu müssen. Und natürlich darf auch das detailverliebte, surrealistische Album-Artwork von Szene-Legende Dan Seagrave nicht fehlen. Passendes Package.
Auch als BOLT THROWER-Fanboy erster Stunde gefällt mir diese Selbstfindung und zugleich folgerichtige Emanzipation gut. MEMORIAM sind nun angekommen – eine Band, die selbstbewusst aus dem langen Schatten der Vergangenheit herausgetreten ist. Auf zu eigener Bedeutung!
(8 Punkte)