DREAM TRÖLL – The Witch’s Curse
2018 (Independent) – Stil: Heavy Metal
Achtung – die Stilbezeichnung ist nur eine List, um alle Metaller auf die falsche Fährte zu locken. Denn DREAM TRÖLL – Vorsicht, falls Ihr nach internationalen Artikeln Ausschau haltet, werdet Ihr nur solche mit der falschen Bandbezeichnung ohne Punkte über dem O finden – spielen ebenso viel oder wenig Heavy Metal wie alle Euro Metal-Kapellen Power Metal spielen. Weitere Warnung – die Musik von DREAM TRÖLL ist nicht zum Headbanging geeignet, allein sanfte Kopfbewegungen, ganz luftige oder flüchtiges Nicken sind beim Konsum von ´The Witch’s Curse´ denkbar. Folglich die beste Musik für den Progmaster, um am Sonntagnachmittag nach dem Chili etwas zu chillen. Metal on.
Die Drei-Song-EP verspricht allerdings beim Erstkontakt Irritationen und ratlose Blicke, fräst sich allerdings im Laufe der Zeit in Euer Gehirn. Solch eine frische und lebendige Musik ist der Altmetaller nicht gewohnt, aber der Progster kommt mit jedem Stil zurecht. Vor allem Neusänger Paul Walsh verschafft der Band eine eigenartige Aura. Ohne um den heißen Brei herumzureden: DREAM TRÖLL goes Emo. Jede Musikrichtung erhält einfach irgendwann die Gruppen, die sie verdient. Der Indie Rock bekam COHEED AND CAMBRIA, der Alternative Rock MY CHEMICAL ROMANCE und die Epic Metaller erhalten DREAM TRÖLL. Viel Vergnügen, besorgt Euch schon einmal einen schwarzen Kajalstift und umrandet die Augen mit dem Eyeliner.
Während MY CHEMICAL ROMANCE liebend gerne die Wesensarten von Horror, Fantasy und Comics verarbeiteten, inspiriert DREAM TRÖLL die anglonormannische Dichtung der Artus-Saga oder der Turmbau zu Babel im antiken Babylon. Beachtlich sind die epischen Songlängen von sechs bis acht Minuten, in denen die Gruppe ihre Geschichten akribisch ausbreitet. Selbstredend kennt die Besetzung aus dem englischen Leeds JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN, verehrt unterdessen sehr die US-Amerikaner DISTURBED, beginnt ´In The Name Of Isabella´ aber geradezu im Stile einer Rock Oper von ALICE COOPER, ehe die musikalische Mischung aus MY CHEMICAL ROMANCE und DARK FOREST in die Ohren rauscht und für offene Münder sowie große Augen sorgt.
Gönnt Euch am nächsten Wochenende eine Auszeit vom kriegerischen Leben, zu einer Runde Kautabak schmeckt auch der Warrior-Gum-Metal von DREAM TRÖLL. Holy Gum.
(8 Punkte)
https://dreamtroll.bandcamp.com/album/the-witchs-curse