DAUTHA – Brethren Of The Black Soil
2018 (Ván Records) – Stil: Epic Doom Metal
Die ´Den Förste´-EP war vor zwei Jahren ein überraschend betörender Vorgeschmack, den die Schweden DAUTHA mit ihrem Debütalbum auf die Euphoriespitze treiben. ´Brethren Of The Black Soil´ ist ein herausragendes Epic Doom-Werk, das obendrein ein gereiftes Musikerkollektiv um Hauptsongschreiber und Gitarrist Ola Blomkvist (GRIFTEGÅRD, WARDENCLYFFE) bezeugt. Die beständige Besetzung aus Gitarrist Erik Öquist (PROJECTU), Bassist Emil Åström (TERRORAMA, WARDENCLYFFE), Drummer Micael Zetterberg (SPETÄLSK, TERRORAMA, WARDENCLYFFE) und Sänger Lars Palmqvist (SCAR SYMMETRY, MIRADOR) erhielt sogar abermals Beistand in Form der Violinistin Åsa Eriksson-Wärnberg, um DAUTHA bei aller Härte den melancholischen und marginal folkloristischen Anstrich zu verpassen.
Kreuzt sich die epische Doom-Finesse von CANDLEMASS im hellen Glanze mit der britischen Schwere WARNINGs, befriedigen DAUTHA nebenbei skandinavische Tristesse und vereinnahmen alle Melancholiker. Der über fünfzehnminütige Titelsong ´Brethren Of The Black Soil´ entpuppt sich dabei als Kernstück, obwohl er es vielleicht auf Dauer allzu oft wagt, zum Höhepunkt die Gesangszeilen zu wiederholen. Den in den Strophen abwechselnd eingesetzten Sprechgesang aus dem Off übernimmt Rickard Larsson, der auch bereits Backgroundgesänge bei YEAR OF THE GOAT und GRIFTEGÅRD zum Besten gab, und vermittelt das Bild des 14. Jahrhunderts, mit all seinen Plagen und der Pest, dem Schwarzen Tod. Überraschend ist die in Schwedisch sakral vorgetragene Einflechtung eines barocken Gedichts des deutschen Dichters und Dramatikers Andreas Gryphius.
Zum Niederknien gestaltet sich das himmlische ´Hodie Mihi, Cras Tibi´, lateinischer Sinnspruch für “Heute mir, morgen dir”, der aus der Lebensperspektive eines jeden Menschen das morgige Ableben konstatiert, sowie das von einem selig in Latein singenden Chorgesang lebende, elfminütige ´The Children’s Crusade´ über den im frühen Sommer des Jahres 1212 begonnenen Kinderkreuzzug, bei dem sich aus Frankreich und Deutschland Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene, wohl niederer Herkunft, zu einem waffenlosen Kreuzzug ins Heilige Land aufmachten. ´Maximinus Thrax´ beschäftigt sich, musikalisch im Gleichschritt marschierend, mit dem ersten “Soldatenkaiser” des Römischen Reiches Gaius Iulius Verus Maximinus oder Maximinus I., der im dritten Jahrhundert drei Jahre regierte. Während ´In Between Two Floods´ der ´Den Förste´-EP nochmals aufgenommen wiederholt seine Verwendung findet, fällt das abschließende ´Bogbodies´ über die europäischen Moorleichen, deren tausendfach dokumentierten Funde bis in die Jungsteinzeit zurück reichen, unbehaglich düster aus. In der klagend dröhnenden Verlassenheit, allein der Gesang der Seetaucher ist zu vernehmen, liefern sich Sänger Lars Palmqvist und Thomas Sabbathi (YEAR OF THE GOAT/GRIFTEGÅRD) ein morbides Duett.
(9 Punkte)
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