VERHEERER – Maltrér
2018 (Vendetta) – Stil: Black Metal
Außer dem viel zu herben Pils mit dem Bügelverschluss und dem allseits wohl weniger beliebten Kraftfahrt-Bundesamt kommt mir im Zusammenhang mit Flensburg auf Anhieb nur wenig in den Sinn. VERHEERER können da bei mir hingegen schon deutlich mehr an Punkten sammeln.
Ganze zehn Jahre nach Gründung hat es gedauert, bis das Duo seinen ersten Longplayer schließlich zusammengemetzelt hat. Ein Black Metal-Manifest von rund 50 Minuten Spieldauer. Sieben Songs. Keine Gefangenen. Das ist größtenteils Schwarzmetall mit unüberhörbarem Old-School-Vibe: dominantes Tremolo-Picking, raues Drumming mit herzhaften Double-Bass-Blasts und begleitet von einem durchweg bestialischen Keifen, das klingt als würde ein gepeinigter Ghoul gerade seine letzten Worte mit Blut ausspucken.
VERHEERER sind zwar nahezu alternativlos abgrundtief böse, versehen ihr bösen Tricks aber auch immer wieder mit blasphemischen Elementen aus der Kirchenmusik oder einprägsamen Melodien. Die stark an IRON MAIDEN angelegten Tonfolgen in ´Kultyst´ etwa oder der chorale Part in ´Anima Sola´ hieven die beiden Satansjünger dann auf ein weiteres, noch ketzerischeres Level. Das innigste Teufelsbündnis auf ´Maltrér´ bildet jedoch zweifellos der Schlusstitel ´Heimgang´: ein neunminütiges Epos, das einen mit seinem frostigen Spoken-Word-Intro eingangs noch wie mit einem dunklen Mantel umhüllt und in der Folge durch seine cineastische Atmosphäre und den bombastischen Sound auf rigorose Weise durchschüttelt.
´Maltrér´ bringt zwar nicht allzu viel Neues oder gar Innovatives auf den Tisch. Aber die Art und Weise wie die beiden Flensburger die unterschiedlichen Elemente miteinander verweben, verschafft ihnen zumindest in weiten Teilen eine eigene Identität. Der Fünfstern funkelt also auch im hohen Deutschen Norden recht prachtvoll.
(7,5 Punkte)