LAST VISION BLACK – Last Vision Black
1994/2018 (Divebomb Records) – Stil: US Metal
Klassikeralarm. Demo-Klassikeralarm.
Ein Traum geht 2018 in Erfüllung, die einzige Veröffentlichung von LAST VISION BLACK, ihr Drei-Track-Demo aus dem Jahre 1994 ist endlich veröffentlicht. ‘Divebomb Records’-Inhaber Matthew Rudzinski sei Dank. Annähernd 24 Jahre mussten ins Land ziehen, damit der Underground-Liebhaber von nun an sein altes Demo-Tape hinter luftdichten Tresortüren verwahren kann.
Das Demo war 1994 der neueste Schatz in der Sammlung des Undergroundlers und entging nur den Hörern, die sich in diesem Jahr lieber mit PANTERA und MACHINE HEAD, EMPEROR und DAKTHRONE oder den letzten Zuckungen von SOUNDGARDEN und ALICE IN CHAINS beschäftigten. Unverzichtbar besonders für den Kenner von INNER STRENGTH, die ein Jahr zuvor mit ´Shallow Reflections´ eines der schönsten Metal-Alben der 1990er veröffentlichten, dem natürlich ebenso einige Demos vorweggingen, auf denen allesamt Ausnahmesänger Scott Oliva seine Gesangskünste darbot. Im selben Jahr versammelten sich nun in einer anderen Ecke von New York, in Holtsville, Gitarrist Jim Volpe, Bassist Lou Parasimo sowie Drummer Jules Loscalzo um besagten Scott Oliva und gründeten LAST VISION BLACK.
Bei LAST VISION BLACK muss all denen das Wasser im Munde zerlaufen, die den phänomenalen Underground-Produktionen der Neunziger aus den Sphären von QUEENSRYCHE und FATES WARNING begeisterungsfähig gegenüber standen. Die Gitarrenarbeit von Jim Volpe hatte einerseits eine sanfte Natur, die die elektrischen Gitarrenklänge ruhig erschallen ließ und anderseits eine ruppige, annähernd thrashige, der zugleich die Heimat von IRON MAIDEN oder eben QUEENSRYCHE nicht unbekannt war. Auch wenn die Instrumental-Fraktion auf anderen Ebenen unterwegs war, konnten natürlich Vergleiche zu INNER STRENGTH hinsichtlich des Gesangs nicht ausbleiben. Kein Wunder bei einem Sänger, der sich auf dem Höhepunkt seines musikalischen Schaffens befand.
Ausladende Gitarrenläufe werden in ´Just The Same´ von drückenden des Power Metal abgelöst, dessen zauberhafteste Blüte sich mit der unnachahmlichen Gesangsweise von Scott Oliva offenbart. Feinfühlige Momente bilden dabei nur den neuerlichen Anlauf zum Gipfel. Das balladesk anklingende `The Shadow Wall´ (aka ´King Of A Lonely Life´) spielt mit den tiefen Emotionen, einem hervorbrechenden Bass und geradezu schwebenden Gitarren. Den Rest an gerade noch zu verarbeitenden Gefühlen schenken sie im finalen ´Left In The Hands´ aus, wenn Scott Oliva den Gesang schmachtvoll vibrierend – wie zu glanzvollen INNER STRENGTH-Zeiten – erklingen lässt.
Das selbstbetitelte Demo von LAST VISION BLACK sollte ihr einziges Werk bleiben und ist ein Klassiker seiner Zeit, dem die Jahrzehnte seither nichts anhaben konnten. Hier braucht der Nerd keinerlei Gedanken verschwenden, ob er im Angesicht des Jüngsten Gerichts neun oder zehn Punkte vergibt. Wie so oft wäre dies eine reine Verschwendung der Zeit, in denen die Gedanken in voller Gänze lieber den Songs von LAST VISION BLACK gelten sollten.
(Klassiker)
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https://tribunalrecords.bandcamp.com/album/last-vision-black