DIRTY SWEET – Once More Unto The Breach
2017 (Independent/Just For Kicks Music) – Stil: Vintage Hardrock
Zu Beginn des Jahrhunderts schien die Zeit längst nicht reif, für die Wiedergeburt des harten Rock in der Breite des Rudels. Offiziell lösten sich DIRTY SWEET auch zu keiner Zeit auf. Acht Jahren verstrichen allerdings seit ihrem Zweitling ´American Spiritual´. Innerhalb dieser Periode konnten Gitarrist Mark Murino und seine Mannen genügend frisches Songmaterial sammeln. Und 2018 sollte das Quintett mit offenen Armen im fröhlich wütenden Vintage-Fieber empfangen werden. Hippe Bartträger rotieren auf Bandcamp, Silberlinge gehen weg wie Semmeln, Echtbartträger und Ladies wuchten mit Samtpfoten ´Once More Unto The Breach´ auf den Plattenteller, denn Vinyl ist Trumpf.
Jedes Vinylwerk nimmt dich mit, auf eine Reise, auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, hinein in die musikalische Seele deines Ichs. Insbesondere ´Once More Unto The Breach´ schickt dich auf einen über dreißigminütigen Abstecher in die Sphären des Rootsrock, Classic Rock und Proto Metal. Um nicht umgehend im Strudel der Töne zu versinken, erschallen die Sixties- und Seventies-Elaborate anfangs (´For All Time´) und zum Ende hin in Birmingham´scher Härte, so dass ebenfalls die Schnauzbarträger im BLACK SABBATH-Stil große Ohren bekommen. Ausnahmesänger Sänger Ryan Koontz singt zumindest gerne in langgezogenen Schreitönen, nicht erst im atmungsaktiven Glimmstängel zum Nachklang (´In The Garden´). Die schwere Kost bildet dennoch nur den Rahmen, der von einnehmenden Wohlklängen aus den Fängen dieser Jahrzehnte oder derer von PROCUL HARUM unterbrochen wird. Die Fangnetze der Seventies erbeuten für die Ladies und den Rezensenten einen edlen Schmachtfetzen des Rock (´Battered Love´), aber ebenso eine lebendig-feurige Akustikrocknummer mit Country-Wurzeln (´Runnin´) und unbeschwerte Rocker (´Father´) sowie Hardrocker mit Wucht und Flair (´Cellar´).
Wenn Retro-Rock, dann aufsehenerregend, mannigfaltig in der Handhabung und klangvoll arschtretend in der Ausführung, schmutzig und süß aus San Diego.
(Big 8 Points)