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KATLA – Móðurástin

2017 (Prophecy/Soulfood) – Stil: Post Metal


Unter dem Gletscherschild des Mýrdalsjökull gelegen, ist die Katla einer der größten und aktivsten Vulkane Islands. Das Duo KATLA denkt daher folgerichtig nur an Gletscher und Vulkane und wartet seit 1918 auf einen neuerlichen Ausbruch von Katla.

Um die Wartezeit mit brodelnder Musik zu verkürzen, gründeten Einar Thorberg Guðmundsson und Guðmundur Óli Pálmason diese vulkanisierte Band. Keineswegs Vulkanier, hat der erstgenannte eine Vergangenheit und Zukunft mit CURSE, FORTIÐ sowie den Black Metallern POTENTIAM, während der andere nicht nur bei POTENTIAM, sondern zehn Jahre lang bei SÓLSTAFIR die Schlagstöcke schwang. Gemeinsam zerlegen sie ihre Instrumente zu Asche, solange bis schwarzer Rauch aufsteigt.

Drum nehmt Euch bei der Hand, steigt mit ´Móðurástin´ hinab in die Tiefen, um über vielfache Vulkaneruptionen neuerlich aufzusteigen. ´Aska´ bereitet die cineastische Atmosphäre vor, gewährt Einlass in einen randvoll mit Lavaflüssen gefüllten Gletscher. Flirrend ergießt sich eine dunkle isländische Stimmung in ´Hyldypi´, die zittrig in rockenden Stiegen und der klaren Stimme Einar Thorberg Guðmunssons aufbegehrt. Flussbett für Flussbett nimmt die Glut ihren Weg, legt den nicht unbedingt jahrhundertealten, flehenden Dark Rock ´Nátthag´ frei und gibt sich in ´Hvila´ schwermetallisch sowie äußerst heroisch, geradezu den Himmel auf Sichtweite erklimmend. Die Leiden des jungen Duos zeigen sich in ´Hreggur´ unverhohlen, quälend schleppen sie sich voran, ehe sie in rasend sinfonischer Manier die Truhe des Black Metal aufsperren. Loderndes Trommelfeuer breitet sich sodann in der entrückten Stimmung des Titelsongs aus, zusammen mit Sylvia Guðmunsdottir schleichen sie um brodelnd umspülte Gesteinsfelsen, und beschwören, vom Piano begleitet, in ´Kul´ magische Formeln, bevor sie den finalen Ausbruch zulassen. Am dritten Tage steigen wir hinauf. Vereint. Schwebend wabern Lavamassen in skandinavische Dark-Eis-Kathedralen, schwerer Nebel umhüllt eine glitzernde Schönheit von ´Dulsmál´, erklimmt immer wieder aus der Ruhe die obersten Ausstiege und wälzt sich im überschäumenden Auslauf.

(8 Punkte)

https://katlaiceland.bandcamp.com/album/m-ur-stin
https://www.facebook.com/katla.band


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