WOBBLER – From Silence To Somewhere
~ 2017 (Karisma / Soulfood) – Stil: Progressive Rock~
Vintage ist mehr als nur voll im Trend. Sei es in der Kleider-Mode, vollkommen Retro im Fifties Rockabilly-Kleid, mit Schmuck im Vintage-Design sowie Rockabilly-Style, oder bei echten Vintage-Möbeln. Der Fantasie, beim unbekümmerten Blick zurück, scheinen keinerlei Grenzen gesetzt zu sein. Wenn sich der Hipster mit seinem frisch gestutzten Bart gepflegt in sein Sofa chillt, legt er natürlich die neuesten Vintage-Scheiben der allseits gehypten Retro-Rocker auf, zwirbelt sich genüsslich an seinen letzten Haaren am Schopf und gedenkt der guten, alten Zeit. An Sonn- und Feiertagen, sofern er Besuch aus dem Singles-Freundeskreis bekommt, legt er sogar echten, sinfonischen Progressive Rock aus der Vintage-Ära auf.
2017 bietet sich nichts Geschmackvolleres an, als das dritte, reguläre Album von WOBBLER. Der Titel ´From Silence To Somewhere´ umschreibt bereits die musikalische Ausrichtung sowie desgleichen das ziellose Leben des Hipsters. Ganz wie seinerzeit gönnen die Norweger ihren Kopfhörer-Horchern drei lange Epen und ein kurzes Klavier-Zwischenstück. Über zwanzig Minuten trägt ´From Silence To Somewhere´ den Progressive Rock von YES und GENESIS über die Etappen Medieval und Folk wieder zurück. Schnellfüßiger springt ´Fermented Hours´ zehnminütig zwischen GENTLE GIANT und italienischem Classic-Prog umher, bezieht gar eine Oper von Giovanni Boccaccio sowie ein mittelalterliches Rätsel aus Verona in vulgärem Latein mit ein, ehe ´Foxlight´ auf noch längerer Distanz abermals GENESIS und Jon Anderson-Gesänge in den majestätischen Prog-Genuss miteinbezieht – ausnahmslos im Vintage-Sound mit Glockenspiel, Blockflöte, Mellotron und Streichern. Da leben sich Gitarre, Bass und Schlagzeug in wahrer Vintage-Kolorierung aus.
Forty-six shades of Vintage Rock, Minuten zum Verweilen, im Irgendwo.
(8 Punkte)