MINDPATROL – Vulture City
2017 (Independent) – Stil: Extreme Metal
Der wahre Genießer greift am Abend gleichzeitig zu Buch und Musik, um sich den innigen Tagesabschluss zu verschönern. Die Luxemburger MINDPATROL geben diesem Wunsch in einer selten anzutreffenden Einheit nach und präsentieren zum dritten Werk ´Vulture City´ zeitgleich das passende Blätterwerk, einen dystopischen Roman von Sänger Luc François.
Somit kann sich der Genussmensch nicht nur an den harten Klängen des Sextetts erfreuen, das Konzeptwerk anhand der Lyrics mitsingen und mitverfolgen, sondern im nächsten Moment sich kraft des Romans in eine Welt voller Abhängigkeiten begeben. Geplagt von Hunger und Drogenexzessen scheint der letzte Ausweg die Prostitution zu sein, im Mittelpunkt ein elternloses Geschwisterpaar, Nadia und Roger, und ihr Ziel: die Flucht aus Vulture City.
Während die Instrumental-Mannschaft den futuristischen Sound in extreme Metal-Gefilde der Dystopie trägt, dabei die Progressivität in gar nicht so vertrackte Bereiche des Death als auch Thrash Metal treibt, wagt sich Sänger Luc François neben tiefem Gegröle ebenso wieder an seine raue Gesangsstimme heran. Unzweifelhaft fließt in der luxemburgischen Musik nicht nur das Blut von KREATOR und PARADISE LOST, münden die Gesangseinsätze oftmals in heroischem Singsang.
So wird ´Vulture City´ zum bisherigen Höhepunkt in der fünf Jahre währenden Bandgeschichte. Wuchs aus dem einstigen, zweiköpfigen Studioprojekt erst nach drei Jahren mit dem Zweitwerk eine echte Metal-Kapelle heran, bezeugt eine Zeitspanne später aktuell die gesamte Truppe ihre Reife.
(7,5 Punkte)
