MORBID ANGEL – Kingdoms Disdained
2017 (Silver Lining Music) – Stil: Death Metal
Sechs Jahre nach dem desaströsen Experiment ´Illud Divinum Insanus´ hat Bandleader Trey Azagthoth dessen komplettes Line-up ausgetauscht und kehrt nun mit Steve Tucker (Band-Comeback nach 2004), Scott Fuller (ANNIHILATED/Ex-ABYSMAL DAWN) und Dan Vadim Von (Ex-WRETCH) endlich zurück zu früherer Death Metal Mastery. Denn ´Kingdoms Disdained´ trümmert wie im Amoklauf drauflos, und zwar so als wäre das dämonische Biest auf dem Album-Cover zu Musik geworden. Massiver Sound. Gnadenloser Riff-Onslaught.
Bereits der Opener ´Piles Of Little Arms´ entfaltet die speziellen Merkmale, die MORBID ANGEL von jeher auszeichneten: die technische Versiertheit und die niederwalzende Brutalität. Azagthoth beweist sich einmal mehr als mörderische Riff-Maschine und rollt mit seinen irrwitzigen Saitenhieben erbarmungslos über einen hinweg. Einen wuchtigeren Einstieg kann man sich nicht wünschen. Das sich anschließende “D.E.A.D.” bricht ebenso wütend auf einen herein, mit einer ganzen Lawine an Blast Beats und abartigen Tremolo Chords – ein gut dreiminütiges Death Metal-Freakout, das völlig verwirrt und orientierungslos umherzuirren scheint. Azagthoths Gitarre und Fullers Drumming wechseln hier zwischen manischem Gewimmel und krampfartigen Ausbrüchen galoppierender Rhythmen hin zu einer bestechenden musikalischen Perfektion. Ein Muster, das sich auf vielen anderen, wesentlich längeren Songs des Albums wiederfindet, hier jedoch in Kurzform komprimiert ist. ´Garden Of Disdain´ und ´Architect And Iconoclast” hingegen nehmen einen deutlich langsameren und groovigeren Weg und erinnern stark an die früheren Werke der Band. Aber auch hier finden sich immer wieder plötzliche Twists & Turns, die einen verblüffen.
´Kingdoms Disdained´ ist eine krachende Rollercoaster-Tour durch die tiefsten Abgründe der Hölle. MORBID ANGEL at its peak – und ihr eindeutig bestes Album seit den frühen 90ern!
(8,5 Punkte)