SPECTRAL VOICE – Eroded Corridors Of Unbeing
2017 (Dark Descent) – Stil: Death/Doom Metal
Es hat ja eine ganze Weile gedauert, bis die Todesschwadron aus Denver, Colorado nun endlich ihr Debütalbum loswalzen ließ. ´Eroded Corridors Of Unbeing´ sind seit 2014 gleich mehrere Demo-Veröffentlichungen und Split-Releases vorausgeeilt. Eines der Kurzformate war eine gemeinsame 12-inch mit der grandiosen Bruder-Band BLOOD INCANTATION, aus denen sich auch drei Viertel der SPECTRAL VOICE-Besetzung rekrutiert.
Und es ist ein Album geworden wie ein gewaltiger, kriechender Moloch aus Todesblei! Abgrundtiefer Grabgesang über einer schleppend-schweren Riff-Hypnose. Dröhnendes Walzen immerfort. SPECTRAL VOICE durchkämmen ähnliche Höllenschlunde wie sie die australischen disEMBOWELMENT zu Beginn der 90er aufgetan hatten. Dabei wird das größtenteils zähfließende, schwergewichtige Karren immer wieder durch explosionsartige Ausbrüche abgelöst oder durch Double-Bass-Passagen unterstützt. Das ist Death Doom hart an der Grenze zum Funeral. Mark erschütternd. Böswillig.
Es ist schon bemerkenswert, wie es den Herren Wendler, Riedl, Kolontyrsky und Barrett gelingt, mit derart einfachen, eingängigen und klassischen Riffs eine so ungeheure Individualität und vor allem Intensität zu entwickeln. Hierin liegt auch die eindeutige Stärke von ´Eroded Corridors Of Unbeing´: man verliert sich in seinen finsteren, abgründigen Korridoren und lässt sich darin fesseln von seiner psychedelischen Kraft. Zugleich aber reißt seine Nacken brechende Wucht einen aus dieser Trance immer wieder heraus.
Ein Album wie ein rund 45-minütiger, gespenstischer Trauermarsch über vereiste, mit Nebel behangene Grabstätten.
(9 Punkte)