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COMMUNIC – Where Echoes Gather

~ 2017 (AFM Records/Soulfood) – Stil: Power Metal ~


Bisweilen besteht die Existenzgrundlage einer Combo allein auf einem kleinen Abschnitt, einer kurzen Periode, gar nur einem Album oder Song einer großen Legende. Selbst die Norweger COMMUNIC begannen ihre Geschichte auf dem Pfad, den einst NEVERMORE betraten, denn gerade hinsichtlich der Melodienführung von Sänger und Gitarrist Oddleif Stensland sind die Parallelen unverkennbar. Gleichwohl waren ihre Kompositionen von Beginn an kompakt, griffig und äußerst reif an eigener Finesse. Infolgedessen gerieten die beiden Erstlingswerke ´Conspiracy In Mind´ und ´Waves Of Visual Decay´ zu echten Glanzwerken.

Zwei weitere Langdreher später wandten sich die einzelnen Mitglieder jedoch immer wieder bewusst ihrem Privatleben zu. Oddleif Stensland nahm sich eine einjährige Auszeit aufgrund der Geburt seines letzten Sohnes und Drummer Tor Atle Andersen anlässlich der Geburt von Zwillingen. Sechs lange Jahre zogen derweil ins Land. Dabei waren sie oftmals bereits im Studio, doch das neu geschriebene Material sollte noch lange nicht auf einem Longplayer seinen Platz finden. Oddleif Stensland fand nämlich vor drei Jahren in seinem Songarchiv über 20 Jahre alte Songfragmente, die zumindest aus den Jahren vor dem Debüt zurückzudatieren sind. Und es war ihm ein großes Bedürfnis, diese Lieder zu bearbeiten und mit neuen Lyrics, insgesamt mit frischen Ideen zu versehen, bevor das neue Material erscheinen durfte: “Ich muss diese Sachen herausbringen, bevor ich weitermachen kann. Ich möchte, dass unsere Fans diese Sachen hören – die neuen Sachen können warten, jetzt ist die Zeit, jetzt oder nie.”

Als Gegenleistung für die lange Wartezeit schenken COMMUNIC erst einmal jene sechs restaurierten Songs aus. Neun werden angepriesen, die allerdings dreimal in zwei Songabschnitte unterteilt sind, um womöglich die Songanzahl passend hoch zu halten und nicht sogleich mit vielen überlangen Songs abzuschrecken, obwohl diese Abschnitte als ein Song zusammen gesehen nur sieben-, neun- und zwölfminütige Lieder ergeben. Entstanden ist dabei weder ein verkopftes oder allzu uninspiriertes Werk.

Die Eröffnungsnummer ´The Pulse Of The Earth, Part 1 – The Magnetic Center´ geniert sich daher anfangs öfters zum Höhepunkt zu gelangen, lässt zudem erst ´Part 2 – Impact Of The Wave´, ein neues musikalisches Thema vorübergehend anspielen, um über zwei Brücken die Pforte des Himmels zu erreichen. Dagegen ist das schimmernde ´Where Echoes Gather, Part 1 – Beneath The Giant´ weitaus quirliger im Rhythmus und zeigt seine druckvolle Power Metal-Stärke, wendet sich beim Übergang zu ´Part 2 – The Underground Swine´ sogar WATCHTOWER-Gezeitenwechseln zu, um schließlich hymnisch auszuklingen. Fortlaufend von Trommelwirbeln getrieben, gelangt ´Moondance´ gemächlich zur wahren Schönheit, die im Hintergrund von geisterhaft gesungenen Melodienschleifen umrankt wird und auch noch ´Black Flag Of Hate´ im Atem halten dürfen. Indessen ´Where History Lives´ krachend fokussiert auftrumpft, zwischendurch sogar eine folkige Ader metallisch ausbreitet. Am Ende probt ´The Claws Of The Sea, Part 1 – Journey Into The Source´ den Weltenübergang zu PSYCHOTIC WALTZ, entwickelt in ´Part 2 – The First Moment´ zeitweilig andere Vorstellungen, um natürlich wieder heimzukehren und mit genüsslichen Gitarren abzuschließen.

(8,5 Punkte)

 


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