STARBLIND – Never Seen Again
~ 2017 (Pure Steel Records) – Stil: Heavy Metal ~
Der Preis an die großartigste IRON MAIDEN-Singsang-Kapelle 2017 geht an STARBLIND. Denn auch mit ihrem dritten Album ´Never Seen Again´ und Neuzugang Marcus Sannefjord Olkerud (ex-ROCKA ROLLAS) am Mikrofon schlachten sie mehr als zuvor, nachzuhören auf dem großartigen 2015er Vorgängerwerk ´Dying Son´, das Erbe der Jungfrau aus. Zur Beurteilung lässt sich bereits vorab schlichtweg konstatieren, dass STARBLIND diesmal nicht an das betagte Original heranreichen.
Eine kurze wolkige Sythesizereinlage zu Beginn hindert das Quintett aus Stockholm nicht, umgehend in den eisernen Modus umzuschalten. Selbst wenn Marcus Sannefjord Olkerud in den Höhen an Stärke verliert (´The Everlasting Dream Of Flight´), spielen die Gitarren von Björn Rosenblad und Johan Jonasson unentwegt die allzu bekannten und lang bewährten Melodien, zu denen es sich hervorragend Luftgitarre spielen oder im Selbstversuch den Gitarrensynthesizer ausprobieren lässt. Verlässt Marcus Sannefjord Olkerud kurzfristig die Bühne und überlässt zwischendurch den Instrumentalisten das Spielfeld, stehen zu jeder Sekunde umgehend IRON MAIDEN vor dem geistigen Auge (´Pride And Glory´). Bisweilen schafft er es auch, sogar mehr nach Michael Kiske als Bruce Dickinson zu klingen (´The Shadow Out Of Time´), obwohl HELLOWEEN natürlich einst ebenso als IRON MAIDEN-Kopisten von Nörglern verschrien waren. Wenn allerdings der Gesang vereinzelt so hoch ansetzt, dass an die progressiveren Lichtgestalten MYRMIDION CREED oder IVANHOE gedacht werden darf (´Tears Of A Soldier´), könnten die Songs womöglich mit mehr Breaks richtig entzücken, doch ein Halbgalopp führt Band und Lied auf ausgetretene Fährten zurück. Und immer wieder pirscht sich die Gitarrenarbeit so nah an IRON MAIDEN heran, dass es geradezu unverschämt aufdringlich erscheint (´Never Seen Again´), obwohl gerade dieser Song zur Besänftigung mit einer klitzekleinen John Arch-Gesangslinie aufwartet. Zweifelsohne sind ´Eternally Bound´ (“Someday I will see you again”) und ´Demon Rider´ mit ihren “Oh-hohohoo”-Gesängen für zukünftige Konzert-Abschlüsse mehr als geeignet. Und obwohl es hier nicht um den X-Faktor geht und Marcus Sannefjord Olkerud nicht so schlecht wie Blaze Bayley singt, veredelt er den tatsächlichen Rausschmeißer (´The Last Stand´) mit einem aus eben solchen Lauten verzierten Refrain. Oho.
(6,5 Punkte)