PlattenkritikenPressfrisch

ALPHA TIGER – Alpha Tiger

2017 (Steamhammer/SPV) – Stil: Hardrock/Metal


Mit ihrem dritten Album ‘iDentity’ wollten ALPHA TIGER vor zweieinhalb Jahren ordentlich durchstarten. Dummerweise verkündete Sänger Stephan Dietrich nur gut einen Monat nach Veröffentlichung der Scheibe seinen Ausstieg aus beruflichen Gründen – die sächsische Antwort auf QUEENSRYCHE und LIZZY BORDEN stand vor einem Scherbenhaufen.

Der ist nun endgültig aufgekehrt. Mit ihrem selbstbetitelten Viertwerk und dem live ausgiebig getesteten Vokalisten Benjamin Jaino melden sich ALPHA TIGER zurück – gewohnt kraftvoll, aber stilistisch neu justiert. Die Identität anno 2017 ist nicht mehr der melodische US-Metal, sondern eine zeitgemäße Version des (britischen) Hardrocks unter massivem Einsatz der Hammondorgel. So richtig in die Vollen gehen ALPHA TIGER nur noch beim eröffnenden ‘Comatose’, das thrashige Riffs und griffige Melodien vorzüglich unter einen (Cowboy)-Hut bringt (siehe Video). Herausragend sind zudem das ‘Sound Of Silence’-getränkte ‘Aurora’ und das gediegene Schlussdoppel ‘If The Sun Refused To Shine’ / ‘The Last Encore’. Hier kann Jaino in den langgezogenen Melodiebögen sein Talent ausgiebig unter Beweis stellen. Grobe Orientierung: mehr Lenny Wolf als Geoff Tate.

Mit dem Rest des Materials werden ALPHA TIGER polarisieren. Punkrock-Riffing, Groove-Metal-Beats und Funk-Einsprengsel dürften bei ihrer bisherigen Zielgruppe einige Irritationen hervorrufen. Der warme Analogsound und der Mut, auf Erwartungen zu pupsen sprechen jedoch eindeutig für die sympathische Kapelle. Reinhören kann hier ganz sicher nicht schaden.

(7,5 Punkte)


Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"