ARGUS – From Fields Of Fire
2017 (Cruz del Sur) – Stil: Heavy Metal/Doom
Ein halbes Jahr nach dem Projekt-Album mit Victor Arduini (Ex-FATES WARNING) meldet sich Helden-Bariton Brian „Butch“ Balich mit seiner Stammband ARGUS zurück. ‘From Fields Of Fire‘ ist der vierte Langdreher des Pennsylvania-Quintetts und nach dem guten aber nicht durchgehend überzeugenden ‘Beyond The Martyrs’ von 2013 eine Rückkehr zu alter Form.
Facettenreicher denn je bahnt sich die Symbiose aus klassischem Heavy Metal und druckvollem Doom den Weg zum Hörnerv, der Sound ist warm und torfig, alle Instrumente sind in perfektem Einklang. Auffällig: Beim Songwriting setzen ARGUS im Unterschied zu den Vorgängern verstärkt auf eingängige Refrains , schrecken sogar vor “Ooooh”s und “Aaaah”s nicht zurück, ohne dabei jemals in ACCEPT-Gefilde abzudriften. Für Klischees und Schablonen sind Balich & Co. ohnehin viel zu smart. Anders als die stilistisch nicht unähnlichen GRAND MAGUS mit ihren ‘Sword Songs’ wandeln ARGUS nicht auf ausgetretenen MANOWAR-Pfaden, sondern halten ihr Pulver trocken und erinnern bisweilen an eine Midtempo-Version der famosen Labelkollegen PHARAOH.
Keine der sieben Kompositionen (Intro und Outro außen vor) ist verzichtbar, die herausragenden Gipfel in diesem Achttausender-Gebirgszug tragen die Namen ‘Devils Of Your Time’, ‘Infinite Lives, Infinite Doors’ und ‘No Right To Grieve’. Ersterer eröffnet die Scheibe mit angemessener Wucht und einem fein ausgearbeiteten Spannungsbogen, die geschmackvoll eingewobenen Black-Metal-Gitarren geben dem Ganzen die besondere Würze im Abgang. Mit dem gut elfminütigen ‘Infinite…’ haben ARGUS ihren bislang besten Longtrack eingespielt, ein Lehrbeispiel dafür, dass Abwechslung und Kohärenz kein Widerspruch sein müssen. Noch brillanter ist nur das abschließende ‘No Right To Grieve’, eine dunkle, sich langsam auftürmende und in einem gottgleichen Refrain kulminierende Emotionswelle, mit der sich ARGUS dringend für einen Platz im Genre-Olymp empfehlen.
Fordernd, einnehmend, belohnend – ‘From Fields Of Fire’ ist ein Manifest des Wahren und Bewahrenswerten. Vergleichbar werthaltigen Metal wird man dieses Jahr höchstens noch von SORCERER zu hören bekommen.
(9 dicke Punkte)