AAMER KHAN – Play
2017 (Eigenproduktion) – Stil: Independent / Grunge Rock
Der König ist tot, lang lebe der König. Messias David Bowie als auch seine Jünger mögen mir diesen Aufhänger verzeihen, aber eine gewisse Ähnlichkeit des Dänen bezüglich der Klangfarbe seiner Stimme als auch Phrasierung ist nicht von der Hand zu weisen und das ist gut so. Wer schon immer wissen wollte, wie es klingen könnte, wenn unser Starman ein geerdetes Gitarrenrockalbum gemacht hätte, in dem sich unterschiedlichste Einflüsse aus den letzten 40 Jahren wiederfinden, der könnte hier ein wahres Kleinod finden.
Die erste Hälfte würde ich als Independent Rock bezeichnen, einerseits mit echten Indie-Einflüssen wie bei dem treibenden Hit ‘Inspiration Walks In’, andererseits moderner rockend mit Blueseinflüssen wie bei ‘Once Again’. Ab Track Nummer fünf (‘I Can Wait’) kommen definitiv die Grunge-Wurzeln à la TEMPLE OF THE DOG durch, jedoch immer angereichert mit untypischen Wendungen, wunderschönen Melodien, chilligen Parts, verspielten Basslinien und dem hier und da ein wenig durchscheinenden KING’S X-Flair.
Bis auf Drums und Percussion, für die Aamer den großartigen Mattias Finsen verpflichten konnte, hat er das Songwriting und die Ausführung im Alleingang bestritten und das einzige Manko, das man dem Endvierziger ankreiden könnte, ist der unglaubliche Umstand, dass er uns dieses Talent all die Jahre vorenthalten hat, stellt dies doch seine erste Soloveröffentlichung dar!
Dieses Album kommt daher wie das organische Werk eines ausgebufften Althasen: Ich bin gegen Ende ‘In The Loop’ mit seinen entspannten Percussions gefangen, bevor ich mich beim Abschlußstück ‘All I Want Is You’ mit seinem hypnotischen Bass, dem ohrwurmmäßigen Refrain sowie dem tollen Solo laut mitsingend auf der Couch wiederfinde und feststelle, dass Stille einkehrt und ich auf der Fernbedienung das drücke, was mir der Name dieses grandiosen Erstlingswerks empfiehlt: PLAY.
(8 auf die Taten, die da noch kommen mögen, abwartende Punkte)
