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JESTERS OF DESTINY – The Sorrows That Refuse To Drown

2017 (Ektro Records) – Stil: Rock / Metal


1986 war eines der auserlesensten Jahrgänge der Metal-History, gespickt mit unzähligen Klassikern. Die Zeiten wurden – metallisch gesehen – geradewegs immer härter, kein Wunder, bei Boliden wie ´Reign In Blood´, ´Darkness Descends´, ´Pleasure To Kill´, ´Peace Sells… But Who’s Buying?´ oder ´Master Of Puppets´; etwas filigraner durfte es hingegen mit ´Graceful Inheritance´ zugehen oder als Beginn eines neuen Zeitalters mit ´Epicus Doomicus Metallicus´. Dennoch war die große Zeit für Kauz-Metal längst nicht gekommen, ´One Foot In Hell´ oder ´The Deluge´ fristeten eher ein Nischendasein. Genau wie JESTERS OF DESTINY, die nach ihrem erfolglosen Debüt ´Fun At The Funeral´ auf ‘Metal Blade’s Unterlabel ‘Dimension Records’ kurzerhand wieder ohne Plattenvertrag auf den staubigen Straßen von denen sie kamen, in Tarzana, Los Angeles, standen.

Wer als Künstler einzigartige Musik produzierte, konnte speziell 1986 in der breiten Masse nicht mit großem Anklang rechnen. Für Hardrocker waren JESTERS OF DESTINY zu abgefahren, für die Punker zu sehr Metal und für die Metaller viel zu alternativ. JESTERS OF DESTINY spielten allzu eigenständige Musik. Rock, Wave, Glam, Punk, Psychedelic und natürlich Heavy Metal – alle Schattierungen fanden sich in JESTERS OF DESTINY, für die sich die beiden Bandleader Bruce Duff und Ray Violet zu verantworten hatten, unterschwellig wieder. Die Vergangenheit der Bandmitglieder war zweifellos ebenso von einer großen Vielfältigkeit geprägt. Immerhin waren Eric Carlson (MENTORS) und Michael Montano (CHRISTIAN DEATH) einst bei JESTERS OF DESTINY tätig, Sänger/Bassist Bruce Duff spielte vormals u. a. bei TRIPLE X, ADZ / ADOLESCENTS und 45 GRAVE sogar Southern California Punk. Und unlängst gab Gitarrist Ray Violet zu Protokoll, dass sich schlicht in ihrer Welt BLACK SABBATH mit PRINCE vermischen und JANE´S ADDICTION mit der CHOCOLATE WATCH BAND verschmelzen, wobei Perry Farrells Mannen in 1986 noch gänzlich unbekannt waren.

Vor nicht allzu langer Zeit verfassten dann aber Ray und Bruce unabhängig voneinander neues Songmaterial, das sie sich eines Tages gegenseitig vorspielten und sich eindeutig als JESTERS OF DESTINY-Liedgut entpuppte. Die Zeit für ein Zweitwerk der Band, für ´ The Sorrows That Refuse To Drown´ war gekommen. Die Zeit des Wartens hat sich selbstverständlich für alle Anhänger genauso gelohnt. Entsetzlicherweise enthält jedoch der Silberling gegenüber dem Vinyl drei Songs mehr, inklusive der John Lennon & Yoko Ono-Coverversion ´Two Minutes Silence´.

JESTERS OF DESTINY zwingen den Hörer allerdings erneut mit einem nicht zu vergleichenden Sound zu einem fröhlichen SABBATH-Höllentrip durch den tiefen Morast, zwischen den BEATLES und FRANK ZAPPA. Dabei entsteht eine regelrecht gespenstige Atmosphäre, wenn das Duo mitunter die Synthesizer unter die Riffs mischt, zum beschwingten Kauz-Nachmittagstee mit Schuss aufspielt (´My Card, Sir´) oder einmal Magenta Harley unverschämt innig aus dem Background mitsingt (´Fire In The Six Foot Hole´). Natürlich gleiten sie selbst mit Saxofon von Vince Meghrouni und Piano-Klängen von Paul Roessler unbemerkt in Old school-Territory sowie irre Instrumental-Märsche ab (´Chalk Outline´), rufen sogar Erinnerungen an frühe KISS- (´The Misunderstood´) oder vergessene Rock ´n ´Roll-Zeiten (´’Til the Following Night´) hervor. Alles porentief im ureigenen Bandsound. Allein vorzufinden auf der Black Parade von JESTERS OF DESTINY.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/JestersOfDestiny
http://www.jestersofdestiny.com/


25.05.17
Von: Michael Haifl

25.05.17
Von: Michael Haifl

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