THE RUINS OF BEVERAST – Exuvia
~ 2017 (Ván Records) – Black / Doom Metal ~
Obgleich ´Exuvia´ kein voll umfassendes Konzeptalbum ist, haben die drei Jahre der Vorbereitung ihre Spuren hinterlassen. Wie bei einer abgeworfenen Exuvie, von Häutungstieren und Reptilien, insbesondere Insekten, Spinnen, Krebse oder Schlangen abgeworfene, verhornte Häute, ging Alleinherrscher Alexander von Meilenwald von den RUINS OF BEVERAST durch eine künstlerische Metamorphose, bei der ihm allein sein Live-Gitarrist Michael Zech alias Arioch alias Ar (SECRETS OF THE MOON) bei der Produktion zur Seite stand.
Erneut ist auch beim fünften Werk von THE RUINS OF BEVERAST das Erfassen der dargebrachten Stimmung entscheidend. Nur wer in die Abgründe und Niederungen hinabtauchen kann, darf die Magie erfassen, wird sich an dem unirdischen Gesang erfreuen, der diesmal keine untergeordnete Rolle spielt. Denn die erste, in einem professionellen Aufnahmetempel eingespielte Produktion von THE RUINS OF BEVERAST windet sich in weit doomigeren Gefilden, wenn nicht bisweilen blackige Ausbrüche garstig emporragen. Insgesamt ist der Variantenreichtum absolut angestiegen.
Stammesrituale, Tribal-Rhythmen schüren fortwährend die Glut der infolgedessen aufkommenden Bedrohlichkeit. Insbesondere die beiden Schlüsselstücke ´Exuvia´ und ´The Pythia’s Pale Wolves´, die auf der Vinyl-Version jeweils die beiden Longplayer eröffnen, gebären sich als Dreh- und Angelpunkt der ganzen Szenerie. Sie lassen jeweils auf einer Viertelstunde die magische Stimmung hochkommen, so dass letztlich wollüstige Emotionen entstehen. Ebenso wie in ´Surtur Barbaar Maritime´ scheinen gewisse Grundzüge regelrecht aus dem Schöpfungsbrunnen von ANACRUSIS aufzuziehen, tendenzielle Querverweise zu SECRETS OF THE MOON werden auch gewahr, gehen aber selbstverständlich gleich in die monströse Rituals-Beschwörung von THE RUINS OF BEVERAST über.
´Exuvia´ zeigt sich offenkundig als schamanischer Beschwörungstanz, zu Ehren von Gaia, der personifizierten Erde und Gottheit in der griechischen Mythologie. Dunkle Trommelfolgen, klarer epischer Gesang gehen mit quälenden Ausrufen der Ureinwohner sowie im Finale mit dem überzogenen Divengesang aus der Ferne einher und steigern sich in pure Magie, in eine unermessliche Anspannung. In ´Surtur Barbaar Maritime´ wirken die Backgroundgesänge nahezu mönchshaft und stellen den Kampf in der germanischen Mythologie zwischen dem Feuerriesen und den Göttern dar, während ´Maere (On A Stillbirth’s Tomb)´ im flappenden Rhythmus die Dunkelheit unter Zuhilfenahme apokalyptischer Chöre bekräftigt. ´The Pythia’s Pale Wolves´ beschreitet hingegen in einer psychedelischen Note die endgültige Wahnbeschwörung. Ein hetzender Rhythmus im Ken Nardi-Nebel kann das Aufkommen von Angstzuständen bewirken, blackmetallisches Rasen und Wolfsgeheul mitinbegriffen. Die “Heija, heija”-Rufe sind hernach kein chant du rossignol, sondern eröffnen den episch schwingenden Gitarreneigen von ´Towards Malakia´, bevor ´Takitum Tootem! (Trance)´, eine mörderischere und schmalere Version des von der gleichnamigen, dem Album vorhergehenden EP bekannten Songs, mit hypnotischen Gesängen und Stammesrhythmen den Irrsinnsstreifzug vollendet.
(8 Punkte)