SLÆGT – Domus Mysterium
~ 2017 (Ván Records) – Stil: Black Heavy Metal ~
Verehrte Leser, die ihr Euch von rauem „Gesang“ nicht ins Bockhorn jagen lasst: Hier kommt der heißeste Scheiß seit vielen Monden auf euch zugerast. SLÆGT aus Kopenhagen werden mit ‘Domus Mysterium‘ nicht nur in die absolute Weltspitze des angeschwärzten Stahls vordringen, nein, diese Band hat genügend Feuer und Talent, um der gesamten Undergroundszene einen Adrendalinkick zu verpassen, wie ihn IN SOLITUDE, PORTRAIT und BÖLZER zusammen nicht hinbekommen haben. Keine Sorge, ich wage diese Prophezeiung weder in geistiger Umnachtung noch im Auftrag des (stinkreichen!!) Labels, meine Begeisterung kommt aus Hirn- und Herzgefilden, in denen zuletzt Formationen wie WHILE HEAVEN WEPT, PHARAOH oder THE DEVIL‘S BLOOD ihre Brandzeichen hinterlassen haben.
Was SLÆGT aus dem Wust an schnell verbleichender Gutklassigkeit heraushebt, ist die geistige Freiheit, nicht nur eigene Wege gehen zu wollen, sondern dies auch zu können (jüngstes Positiv-Beispiel: LUNAR SHADOW). 2011 als DARKTHRONE-lastiges Soloprojekt des Gitarristen Oskar J. Frederiksen gestartet, hat sich das inzwischen vierköpfige Biest mit dem furios-filigranen Titelsong der 2015er-EP ‘Beautiful And Damned‘ jeglicher Fesseln entledigt. „Black Heavy Metal“ ist die perfekte Beschreibung des Stils, der sich auf MERCYFUL FATE, ANGEL WITCH und ganz alte JUDAS PRIEST ebenso beruft wie auf DISSECTION, UNANIMATED und DARK TRANQUILLITY – zu deren stärksten Zeiten. Die Riffs sind so eingängig wie ausgefeilt und saugen einem das Mark aus den Knochen, die feierlichen Melodien und Twinsoli atmen den Geist der Gottheiten BLUE ÖYSTER CULT und IRON MAIDEN. Einzig die erwähnt harschen Vocals könnten Traditionalisten das Vergnügen vergällen. Wer sich damit arrangieren kann, wird mit grandiosen Kompositionen wie dem Einstiegsreißer ‘I Smell Blood‘, der Dynamik-Wundertüte ‘Egovore‘ (dieses Break zur Mitte!), dem gar königlichen Instrumental ‘In The Eye Of The Devil‘ und dem herrlich finsteren ‘The Tower‘ (tiefe Kniebeuge vor PAGAN ALTAR!) belohnt. ‘Burning Feathers‘ ist ein sinistres Piano-Interludium, ‘Remember It‘s A Nightmare‘ eine Schwarzwurzel-Abfahrt mit reichlich Punk‘n‘Roll im Tank. Beim abschließenden Titelsong schaffen SLÆGT das Kunststück, in 13 1/2 Minuten keine Sekunde zu langweilen, sondern einem erstaunlich reifen Album die dunkel schimmernde Krone aufzusetzen. Page‘n‘Prog – chapeau!
Ausblick: Sollte das Ganze tatsächlich nur ein Vorgeschmack auf kommende Taten sein, wie Mastermind „Asrok“ Frederiksen jüngst erklärte, dann werden diese jungen Dänen die einschlägigen Festival-Billings schon bald von oben betrachten. Deshalb kurz reinhhören, zuschlagen und dann hin zu den Konzerten, solange die Hallen noch schön kuschelig sind.
(9 schwarze Mambas)