TANGERINE CIRCUS – The Conspiracy Chronicles
~ 2015/2016 (Independent) – Stil: Prog Rock/Metal ~
Zwei Alben hat die Band TANGERINE CIRCUS aus Mexico City bereits veröffentlicht, wobei der Zweitling ´The Conspiracy Chronicles´ erst im vergangenen Jahr, nach einem ursprünglich ausschließlich digitalem Release, zusammen mit dem Debüt im Doppelpack auf Silberlingen erschienen ist.
Obwohl TANGERINE CIRCUS vielerlei progmetallische Einflüsse benennen, schwebt selbstredend genauso der Geist einiger Prog Rock-Urväter über diesem Werk, das sie zwischen 2010 und 2012 geschrieben hatten. Indes können die Mexikaner weder vom Gesang als auch von der Instrumentierung her direkt einem Stil oder einem möglichen Herkunftsland zugeordnet werden.
Dennoch schneien immer wieder Legenden der Musikgeschichte kurzerhand in den Bandsound hinein. In ´Neohuman´ sind es ELOY, während in der Ballade ´The Great Elector´ OPETH´sche Leichtigkeit verköstigt wird. Äußerst melodisch, aber gleichfalls sinfonisch, zeigt ´Through Heaven´ und ebenso das fast 15-minütige Abschlusslied ´The Memory Delusion´, insbesondere in seinen Instrumentalfahrten, eine Annäherung an DREAM THEATER. Zuweilen spielen sie zudem so frivol wie der Scandinavian Prog Rock auf, selten düster wie frühe Ableger im nordischen Stammbaum des progressiven Metal à la DIVIDED MULTITUDE, wenn obendrein die italienischen Anführer TIME MACHINE flüchtig reinschauen.
Ein fetter Rhythmus drängt sich in ´A Higher State Of Mind´ äußerst modern ins Soundbild, lässt sich jedoch zum Höhepunkt im Sinne von HIGH WHEEL 2017 leuchtend feiern. Unterdessen kann in ´Lifestream´ ein beschwingtes Prog-Tänzchen mit folkloristischem Ansatz gewagt werden. Doch im Mittelpunkt steht natürlich der über 20-minütige Longtrack ´The Conspiracy´, der zum Teil einige rasante Abfahrten liefert, in seinen gefühlvollen Gitarrenklängen aber zugleich britische Anklänge an MARILLION und Konsorten aufzeigt sowie auf der Fährte von TRANSATLANTIC daher schreitet.
Wer noch die Italiener EVIL WINGS kennt, darf bei den Mexikanern TANGERINE CIRCUS ein weit höheres Qualitätslevel erwarten. Mit einer besseren Produktion und einem großartigen Frontmann, denn bislang teilen sich die Musiker den Gesang untereinander auf, sollte zukünftigen Werken vollkommen gelassen entgegen gesehen werden. Eine echte Underground Entdeckung.
(7,5 Punkte)
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