EMPEROR – In The Nightside Eclipse
~ 1994 / 2017 (Candlelight Records / Spinefarm) – Stil: Black Metal ~
Heute ein Ort für gierende Touristen, brannte am 21. August 1992 die Holmenkollen-Kapelle in Oslo – neben zehn weiteren Kirchen in diesen Jahren – komplett nieder. Angezündet von Black Metallern, wurde auch den Tätern eine weltweit unschmeichelhafte Berühmtheit zuteil. Für den Brand der Holmenkollen-Kapelle zeichneten sich Euronymous (MAYHEM), Varg Vikernes (BURZUM) und Faust von EMPEROR verantwortlich. Als im Jahr 1994 das Debütalbum von EMPEROR erschien, saßen bereits Faust wegen Brandstiftung sowie Mord an einem Homosexuellen, Samoth ebenfalls wegen Brandstiftung und Tchort wegen Körperverletzung im Gefängnis. Dennoch sollten diese abscheulichen und niederträchtigen Taten dem weiteren Ruhm von EMPEROR nichts anhaben.
Aktuell wird ´In The Nightside Eclipse´ – wie seinen beiden Vorgänger ´Emperor´ und ´Wrath Of The Tyrant´ – als farbiges “Original replica Edition”-Vinyl und in Mintpack-CDs wiederveröffentlicht. Das Booklet des Banddebüts enthält die Lyrics und ein ausführliches Interview mit der gesamten Band über die Entstehung des Werkes und seinen Status aus heutiger Sicht, wobei das Interview einem Print-Magazin entliehen und 2005 geführt wurde.
In aller Erhabenheit, mit Synthesizern garniert, legen garstige Gitarren und harsches Geschrei den Grundstein für diesen Klassiker, der unzählige Nachahmer finden sollte. Späterer Progressivität wird hier eine durchgehend erstaunliche Atmosphäre entgegengesetzt. Eine dämonische und geisterhafte Stimmung. Symphonischer Black Metal ward geboren. Wobei in diesem Zusammenhang natürlich MASTER`S HAMMERs Klassiker ´The Jilemnice Occultist´ erwähnt werden muss. EMPEROR brachten hingegen alles, was dem Black Metal in allen Belangen immer wichtig erschien, zur Perfektion. Dem Corpsepaint entgegen dem Trend abgeschworen, durften die Songstrukturen ebenso keinen gewöhnlichen Abfolgen gleichen. Die Musik gab sich der puren Black-Lust hin.
As the Darkness creeps over the Northern mountains of Norway
In den ‘Grieghallen Studios’ wurde das Album von Ihsahn, Samoth, Faust und Tchort aufgenommen. Mit einer üblichen Produktion, die Drums nicht allzu satt im Vordergrund, die Keyboards sogar die Gitarren übertönend, allesamt etwas dünn, aber gleichwohl einen Orkan entfachend, muss sich Ihsahn in den Vordergrund kreischen. Während bei DARKTHRONE der Spirit des Punk vertreten war, bei IMMORTAL vordergründig die Geschwindigkeit, bei BURZUM die Atmosphäre wichtig erschien, stand bei EMPEROR der Anspruch und die Weiterentwicklung in neue Welten klar an erster Stelle. Was in späteren Jahren Bands wie DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH bis in den Exzess der Belanglosigkeit vollzogen, fand hier seinen Ursprung und seine Gloria.
May these moments under the moon be eternal.
May the infinity haunt me … In Darkness.
´In The Nightside Eclipse´ erscheint vielen Menschen nur als Krach und Geräuschkulisse, dennoch ist es ein musikalisches Manifest. Oftmals allein in der Ruhe und Stille kann die Musik durchdrungen, begriffen, gefühlt, erlebt und genossen werden.
[Klassiker]