RANGER, SERO2NINE
~ 29.01.2017, Würzburg, Immerhin ~
Im Rahmen ihrer „Speed & Violence“-Tour zum neuen Album hatten es die Finnen von RANGER auch nach Würzburg verschlagen. Der südlichste Gig der Finnen, die fast nur in Nord- und Ostdeutschland spielten.
Im wohnzimmergroßen Immerhin Club hatten sich etwa 60-70 Leute eingefunden und durften sich aussuchen, was sie als Eintritt zahlen wollten. Zwischen 8-10 Euro stand an der Abendkasse. Wie immer man das deuten mochte.
Das Merchandise von RANGER war schon ziemlich ausverkauft. Vinyl und CDs waren ‘Sold out’! Mensch Jungs, da schleppt man lieber etwas mehr mit und verkauft den Kram und wenn ein paar Teile überbleiben, gehen die eben wieder mit nach Hause. Aber so was geht eigentlich bei solch einer Bandgröße überhaupt nicht. Nicht wenige Fans waren deswegen sauer und Ihr hättet etwas mehr Geld gemacht, Jungs!
Bevor RANGER ihr Speed Metal-Feuerwerk abfackeln konnten, mußte man sich knapp eine Stunde mit der Würzburger Band SERO2NINE auseinander setzten, die sich selbst als musikalischer Mix aus BLACK LABEL SOCIETY meets FAITH NO MORE mit einer Brise METALLICA und BLACK SABBATH beschrieben. Das Gebotene wirkte allerdings belanglos austauschbar und recht bieder. Weder Fisch noch Fleisch. Zwei bis drei Nummern waren ganz nett, aber insgesamt hätte man sich den Opener schenken können.
RANGER brachten es danach gerade einmal auf 50 Minuten Spielzeit, was dann in Anbetracht von knapp drei Stunden Fahrzeit hin und zurück für mich nicht wirklich cool war. Die vier Finnen lärmten ohrenbetäubend laut, auf der wohnzimmertisch-großen Bühne. Durch die geringe Größe der Bühne war natürlich nicht an ein gefälliges Stageacting zu denken. So standen dann die drei Herren eher wie angewachsen an ihren Mikros, wogegen die Fans wirr und irre zu den Speed Metal-Nummern bangten und zwischen den Songs kontinuierlich „Ranger, Ranger“ brüllten. Der Mix aus EXCITER, AGENT STEEL und TYRANEX ist Live eine echte Wucht. Gerade Sänger und Basser Dimi Pontiac ist mit seinen hohen Screams das große Ass im Ärmel, die Live wie ein Mix aus John Cyriis (AGENT STEEL) und EXCITERs Dan Beehler klangen.
Viel Abwechslung hat man bei einem RANGER-Gig nicht zu erwarten. Full speed or no speed ist die Devise und so raste man mit Tracks wie `Night Slasher`, `Demon Wind`, `Touch Of Death` oder `Shock Skull` durch die Club-Atmosphäre. Der kurzfristige Lichtausfall hielt die Band nicht davon ab, weiter ihre Instrumente zu zerhacken.
Nach 50 Minuten stand man belämmert da und hätte eigentlich noch Bock auf ein paar Tracks mehr gehabt, aber so ging das Licht an und die Rauswerfermucke vom Band wurde aufgedreht. Alles in allem ein nicht wirklich berauschender Abend, zumal auch die Finnen aussahen als hätten sie vier Wochen nicht geschlafen, während die beiden Jungs am Merchandise sich mal unter eine Dusche hätten stellen können.
Das nennt man dann Metal Untergrund.