DELIVERANCE – Sword Of The Necromancer
~ 1991/2016 (Arkeyn Steel Records) – Stil: US Metal ~
Gegründet in New York im Jahre 1989 von Gitarrist Stan Turek aus Brooklyn, Drummer Jason Maines aus Ozone Park sowie Bassist/Sänger Mark Arnemann aus Broad Channel, stürmten DELIVERANCE Anfang 1990 in Manhattan das ‘Demo Recording Studio’. Das Ergebnis, eine Vier-Spur-Aufnahme als gleichnamiges Demo, veröffentlichten sie im selben Jahr mit den Songs ´Out In The Rain’, ´The Bullet´, ‘Don’t Cry Yourself To Sleep´ und ´Dragons Den´. Diese besaßen noch einen weit rockigeren Touch, kommen dennoch auf den als Bonus hier beigefügten Live-Tracks, trotz sehr kümmerlichem Sound, besser zur Geltung. Überhaupt darf an alle Aufnahmen kein High-End-Anspruch gesetzt werden. Der New Yorker Muff dieser Jahre konnte nicht verbannt werden.
Nachdem John Wolbert aus Brooklyn die zweite Gitarre übernahm, war es etwas später Zeit, in das ‘Mutlisound Studio’ in Bayside das zweite Demo namens ´The Sword Of The Necromancer´ aufzunehmen. Von diesem zehrt der Ruf der Band bis heute. Anschließend stieg sogar ein fünftes Mitglied ein, Ron Donadio, doch selbst ein weiteres Demo aus 1992, das längst verschollen schien, konnte das Bandgefüge nicht retten und DELIVERANCE lösten sich aufgrund der üblichen personellen Differenzen auf.
Die Songs von ´The Sword Of The Necromancer´ hatten 1991 besagten Rock-Touch seines Vorgängers längst überwunden und werden als Vorzeigewerk der Band auch zuerst auf dieser Kompilation beider Demos präsentiert. Die Songs waren epischer Natur, durch die Konzept-Charakter des Werkes keine Überraschung. Dabei erzählen die neuen Songs schlicht Märchen über längst vergangene Zeiten, als Elfen mit den Menschen um ihr Recht stritten und Drachen das Land verwüsteten. Dadurch als Fantasy-Metal eingestuft, dürften DELIVERANCE heutzutage jedoch von der vollkommen falschen Klientel ins Auge genommen werden. Um es dagegen im Power Metal mit Legenden wie OMEN oder Koryphäen wie LORDBANE sowie LEGIONED MARCHER aufzunehmen, fehlt es der Band an Härte.
Charisma und Eigenständigkeit sind ohne Frage vorhanden. Das Werk durchweht eher eine originäre Atmosphäre wie weiland in THE LAST THINGS’ Musik. Die Band legt viele Akustikgitarren-Parts ein, eine Technik, die ebenso im Progrock ihre emotionale Wirkung entfaltet und hier ebenfalls entsprechende Reaktionen hervorruft. Vielfach, wenn dann diese Sanftheit zu Tage tritt, mit Keyboards geschwängert, werden die Ähnlichkeiten zu RUSH, insbesondere in Verbindung mit Mark Arnemanns Gesang hörbar, am klarsten in ´Dreamscape´. Dass seiner Gesangsweise obendrein eine gewisse Protzigkeit innewohnt und er dementsprechend die Worte oft herausschmettert, sei nur als Fußnote vermerkt. Folglich ist ´The Sword Of The Necromancer´ am ehesten für den Connaisseur aus dieser und QUEENSRYCHEs Umgebung zu genießen. Für den Hörer also, der in die Lieder eintauchen will.
(8 Punkte)