THE DOOMSDAY KINGDOM – Never Machine (EP)
~ 2016 (Nuclear Blast) – Stil: Doom Metal ~
Was Schwedens Sirupsound-Priester Leif Edling anpackt, hat in der Regel Hand und Drudenfuß – so auch sein 2014 unter der Last des chronischen Erschöpfungssyndroms gestartetes Projekt namens THE DOOMSDAY KINGDOM. Nach der im März veröffentlichten (und längst vergriffenen) Demo-EP gibt es die vier Songs nun unlimitiert und neu verpackt aus Donzdorf-City. Geboten wird eine knappe halbe Stunde abwechslungsreicher Doom in der stilistischen Schnittmenge aus – Überraschung! – CANDLEMASS, AVATARIUM und KRUX, der gerade die Fans ansprechen dürfte, denen die jüngste CANDLEMASS-EP zu glatt daherkam.
Das eröffnende Titelstück reißt den Hörer mit seinen grimmig groovenden BLACK SABBATH-Riffs und dem beschwörendem Refrain direkt hinein in den Mahlstrom, der variable Gesang von Niklas Stalvind (WOLF) hat das Feuer und den nötigen Biss, um den rauen, ungezähmten Charakter des Projekts zu unterstreichen. Mit ‘The Sceptre‘ taucht Edling im direkten Anschluss noch einige Kilometer tiefer in die lichtlose See. Von den eröffnenden Trommelschlägen und grabsteinschweren Riffs über die Hammond-unterlegte Bridge bis zum packenden Solo-Mittelteil (und zurück) regiert die ganze Pracht des Genres – eine kompositorische Meisterleistung, die in überarbeiteter Form auch auf dem ersten Album im Frühjahr 2017 zu finden sein wird.
Ganz auf die Horror-Karte setzt ‘Zodiac City’, das mit seinem Wechselspiel aus schaurigen Arpeggios und bedrohlich heranwankenden Zombiegitarren auch KING DIAMOND-Fans gefallen dürfte. Was folgt, ist die Ballade des Jahres: ‘The Whispering’, eine Art Fortsetzung des AVATARIUM-Übersongs ‘Lady In The Lamp’, die Edling zur Akustikgitarre von Marcus Jidell und Carl Westholms Synthie-Zaubereien selbst singt – fragil und angenehm pathosfrei.
Nein, einen besseren Aperitif als diese EP hätte der “Doomfather” nicht hinkriegen können. Die Latte fürs Album liegt jenseits der sechs Meter. Selbst schuld.
(8,5 Punkte)