THE DILLINGER ESCAPE PLAN – Dissociation

Michael Haifl6. November 2016

2016 (Party Smasher Inc.) – Stil: Mathcore / Avantgarde

Selbst auf ihrem Abschiedswerk sagen THE DILLINGER ESCAPE PLAN nicht leise und behutsam Goodbye. Die wahren Meister des Chaos aus der vergangenen Dekade wollen ´Dissociation´ als letztes Werk in ihrer Diskografie sehen. Noch einmal verknüpfen sie dabei alle Elemente, die sie seit Beginn ihrer Karriere aus der Masse herausragen ließen.

Als MESHUGGAH ihren Zenit erreicht hatten, CARCASS und FAITH NO MORE längst aufgelöst waren, schufen THE DILLINGER ESCAPE PLAN neue Klangwelten. Experimentell, avantgardistisch und komplex, dennoch niemals melodische Farbtupfer oder traumhafte Farbkleckse vergessend. Auch auf ihrem letzten, ihrem mittlerweile sechsten Album.

Zudem können sie sogar mit dem Songmaterial von ´Dissociation´ mehrmals überraschen. Denn der Ausflug innerhalb eines Instrumentalsongs in Richtung Electro Jazz oder der spacig finale Ausklang schaden keineswegs dem Fluss des Werkes, sondern werten ihn vielmehr noch auf. Der Rest ist viel zu böse, viel zu hektisch, viel zu gut, als dass jegliche Zweifel aufkommen könnten. Man suche hier allein die Jazz- oder Samba-Soli. Und Greg Puciato erinnert beim Abschied nur noch in ein oder zwei Abschnitten an Mike Patton. Bleibt doch die ´Irony Is A Dead Scene´-EP aus der DILLINGER-History mit eben jenem Stimmkünstler unvergessen.

THE DILLINGER ESCAPE PLAN haben es abermals geschafft, Aggressivität mit einer nur vordergründig anarchistisch wirkenden Spielweise zu verbinden. Chaos und Brillanz treffen und trafen wegweisend aufeinander. Ein Hoch auf DILLINGER, auf den ESC PLAN. Auf jetzt und ewig.

(8,5 Punkte)