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THE NEAL MORSE BAND – The Similitude Of A Dream

2016 (Radiant Records) – Stil: Progressive Rock


Nach der vordergründig aufgrund religiöser Anschauungen beendeten Tätigkeiten in seiner selbst gegründeten Band SPOCK’S BEARD hat Neal Morse nicht nur unzählige Solo-Alben, sondern mit den FLYING COLORS und TRANSATLANTIC einige großartige Werke aufgenommen. Die neueste Schöpfung ´The Similitude Of A Dream´ seiner NEAL MORSE BAND ist der kreative Höhepunkt – sagt zumindest sein langjähriger Weggefährte und Drummer Mike Portnoy (THE WINERY DOGS, TWISTED SISTER, ex-DREAM THEATER). Obwohl dieser es eigentlich besser wissen müsste, war er doch an einigen Classics beteiligt, lehnt er sich mit seiner Aussage etwas zu sehr aus dem Fenster (“I honestly think this is the album of my career,” declares Portnoy. “Neal and I have now made 18 studio albums together, and I consider ‘The Similitude Of A Dream’ the absolute creative pinnacle of our collaborations together. I’ve always had a soft spot for double concept albums such as PINK FLOYD’s ‘The Wall’ and THE WHO’s ‘Tommy’, and I can bravely say that I think we’ve created an album here that can sit side by side with those masterpieces. Bold words, I know, but after a career of almost 50 albums, I honestly consider this to be one of the defining works of my career.”).

Gemeinsam hat das seit dem letzten Werk ´The Grand Experiment´ aus 2015 existierende Bandgefüge – Neal Morse, Mike Portnoy, Bassist Randy George, Gitarrist Eric Gillett und Keyboarder Bill Hubauer – ein Konzeptwerk nach einem christlichen Erbauungsbuch des englischen Baptistenpredigers und Schriftstellers John Bunyan (* 1628 – † 1688) erschaffen. Dabei konnten sie auf dem über hundertminütigen Doppel-Album die in 1678 veröffentlichte Geschichte von ‘The Pilgrim’s Progress From This World To That Which Is To Come’ noch nicht einmal in voller Gänze erzählen. Allerdings bekommen alle Zuhörer ein von Neal Morse und seinen Musikern perfekt inszeniertes sowie emotional nicht kalt lassendes Werk serviert, das jedoch in kompositorischer Hinsicht keinesfalls künstlerisch wertvolles und innovatives Liedgut enthält. Schlicht eine Songsammlung von und mit Neal Morse, so wie es seine Fans lieben.

Dazu ein Konzeptwerk, das wie nicht unüblich eher kleinere Songs enthält und keineswegs mit längeren Epen ausgestattet ist – demnach mit vielen kurzen Liedern, ein paar instrumentalen und einigen großartigen Songs. So gesehen sind die kürzeren oder instrumentalen Lieder natürlich eher schmückendes Beiwerk. Von kreativen Geistesblitzen keine große Spur.

Selbstverständlich ist es nach so vielen Jahren und einer teils inflationären Veröffentlichungsweise äußerst schwierig, außerhalb der eigenen Grenzen mit erregenden Innovationen zu wuchern. Als herausragende Kompositionen blühen immerhin ´City Of Destruction´, ´Back To The City´ und ´The Ways Of A Fool´ auf. Konsequenterweise tauchen deren Motive in den finalen Songs, gerade in ´Confrontation´, abermals auf. Die geradezu leger und schlicht aus dem Handgelenk geschüttelten Chorgesänge sind hingegen wie immer als wunderbar zu bezeichnen.

Großes Erstaunen rufen freilich die immer wieder eindeutig durchschimmernden Vorbilder hervor. Offensichtlicher als hier ließ uns Meister Morse bisher nicht in sein musikalisches Seelenleben blicken. Dass die BEATLES zu seinen Favoriten zählen, hat er selten so deutlich wie im Beginn von ´Makes No Sense´ offenbart. Noch erschütternder erklingen im gleichen Song übergangsweise komplette MARILLION-Melodien aus den Boxen. ´Breath Of Angels´ verwendet dann gern genutzte `Dark Side Of The Moon´-Backgroundgesänge, während ´So Far Gone´ sogar DEF LEPPARD-Riffing impliziert. Neben den Original-GENESIS-Keyboards in ´Slave To Your Mind´ bildet sich der Hörer zudem aufgrund des Gesangs ein, hinter dem Mikrofon Peter Gabriel zu hören.

Gerade weil ´The Similitude Of A Dream´ kein musikalischer Befreiungsschlag ist, keine unbekannte Schöpfungskraft der Musikgeschichte schenkt und sich die Inspirationsquellen unüberhörbar zeigen, darf dieses Werk der NEAL MORSE BAND niemals in einem Atemzug mit den Meisterwerken von PINK FLOYD oder THE WHO genannt werden. Hören und Wohlfühlen ist dennoch erlaubt. Man kann Neal Morse nämlich nur lieben, auch ohne christliche Nächstenliebe, Ihr Satansbraten.

(7 Punkte)

http://www.nealmorse.com/


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