BIFFY CLYRO – Ellipsis
2016 (Warner Music/14th Floor Records) – Stil: Alternative Rock
Die Alternative Rocker BIFFY CLYRO wurden im Laufe ihrer mittlerweile über 20 Jahre andauernden Karriere sogar für würdig befunden, das Attribut progressiv an ihr Revers zu heften. So waren BIFFY CLYRO zeitweise tatsächlich eine der besten Gitarrenbands, legten zuletzt auf ´Only Revolutions´ (2009) und ´Opposites´ (2013) ein wahres Hitfeuerwerk vor.
Doch nun startet die Band nach zweimal drei Alben mit ihrem siebten Werk namens ´Ellipsis´ eine neue Trilogie. Von allem Ballast befreit, Nacktheit und gänzliche Blöße darstellend, zeigt sich das Coverartwork schlicht in purem weiß, so dass die musikalische Neuausrichtung bereits äußerlich erkennbar ist.
Ebenso vom Albumtitel her – in der Textverarbeitung und im Schriftsatz werden die als Auslassungspunkte verwendeten Zeichen Ellipse genannt – zeigen BIFFY CLYRO an, dass sie womöglich lieber ein paar Noten weniger spielen, als die eigene Vergangenheit allzu sehr zu rezitieren. Folglich sind die Schotten experimenteller, jedoch ebenso poppiger geworden und legen mitnichten ihr “Weißes Album” vor.
Sie reduzieren ihre Musik auf Gitarre, Bass und Schlagzeug, fügen dennoch Sequenzen und Trap Beats ein. So mundet das mit Rotz im Mund gesungene ´Wolves Of Winter´ noch am vorzüglichsten. Denn diesmal treiben Beats Songs wie den mit einem Kinderchor geschmückten Indie Rocker ´Friends And Enemies´, `Flammable´ oder den “Uhuhuu”-Song ´Animal Style´ an. ´Herex´ und “Uhuuu”-´Howl´, ein Song, der als Single zünden dürfte, können sofort im gleichen Atemzug genannt werden. Überhaupt verscheuchen nicht erst die Background-Gesänge jeden Alt-Fan aus den Stadien, in denen die Band heutzutage aufspielt, sondern letztlich der Boygroup-Schmachtfetzen ´Re-Arrange´ oder vielleicht der Country-Popper ´Small Wishes´.
Leichtfüßiger sind BIFFY CLYRO geworden. Vom Ballast befreit sind Strom und Gitarren. Wer folglich gerne im Beat mitgeht, darf sich weiter an Simon, James und Ben erfreuen. So long.
(7 Punkte)