LIQUID STEEL – Midnight Chaser
2016 (Independent) – Stil: Heavy Metal
Selbst den Metallern aus Österreich ist das Problem nicht fern. Selbst auf ihrem zweiten Album, nachdem die 2009 gegründete Band bereits auf ihrem Debüt ´Fire In The Sky´ das Feuer schüren konnte, bleibt der Nachteil der späten Geburt nicht aus. Denn LIQUID STEEL klingen genau wie die wenigen Echtstahlcombos der 90s. Die Championsleague in Gestalt der 80s hinter sich wissend und den angeblich nahenden Tod des Heavy Metal vor Augen. Die Todgeweihten grüßen. COURT JESTER, CUSTARD, MORBID JESTER oder auch WOLFS MOON gehörten zum Survival Kit. Doch all den Unkenrufen zum Trotze, schlagen bis heute, insbesondere in den letzten Jahren einige hoffnungsvolle Stahlschmiede wie SKULL FIST oder CAULDRON auf den Amboss ein und liefern heiß geschmiedetes Eisen. Und LIQUID STEEL sind im altehrwürdigen Metallgeschäft gut angekommen.
Der Midnight Chaser schlägt mit eiserner Faust, auf seinem Bike fahrend, zu. Kurzerhand einfach mit Songs aus der alten MAIDEN-Stahlkammer (´Kingdom Of Silence´). Sänger Fabio “Steele” Carta lässt hier jedoch nur den Bruce heraus, wenn er die Töne im Abgang ausdehnt. Mit dem Titelsong tragen LIQUID STEEL ihre Stahlkunst einfach und schnörkellos vor. Etwas Melodic ist dabei immer im Spiel. Selten darf der Sound noch die metallenen Hard Rock-Wurzeln (´Fright Night´) oder sogar den Einfluss eines Eddie Van Halen im Gitarrenstahl offenbaren (´Nightchild´). Zudem gibt es einen klassisch getragenen, mancherorts zukünftig als Epic-Kracher gepriesenen Song (´Hiroshima´) und eine Halbballade (´Autumn Leaves´). Am wahnsinnigsten natürlich, wenn die Gitarreros Julius “Jazzer” Herrnegger sowie Ferdinand “Fred Shred” Berktold Gas geben und auf dem neuen Live-Burner vorpreschen (´Starrider´), während Fabio “Steele” Carta tatsächlich in einigen Millisekunden die hohen Töne in bewährter Art des großen Harry “The Tyrant” Conklin herauszwitschert.
Young Boys aus Innsbruck, Junge Wilde ganz heiß – by LIQUID STEEL.
(7 Punkte)